Die Netzhaut des Auges (Retina) ist das sehr dünne, leicht zerreißbare und spezialisierte Nervengewebe, das die Innenseite des Auges auskleidet. Sie sorgt dafür, dass einfallende Lichtstrahlen nach der Durchquerung von Hornhaut, Linse und Glaskörper in Nervenimpulse umwandelt werden.
Die Einführung in die Netzhaut unseres Auges
Die Netzhaut (lat. Retina) befindet sich auf der Innenseite des Auges und ist die innerste der drei Schichten des Augapfels. Sie ist aus mehreren Zellschichten aufgebaut und reicht vom Rand der Pupille bis zur Austrittsstelle des Sehnervs. Sie ist über feine Blutgefäße an der umgebenden Aderhaut fixiert und wird außerdem durch den Druck des Glaskörpers an die Außenseite des Augapfels gedrückt. In der Netzhaut befinden sich auf kleinstem Raum Millionen von lichtempfindlichen Sinneszellen (Fotorezeptoren), die Lichtinformationen in einen elektrischen Impuls umwandeln und ans Gehirn leiten.
Die Retina ist anatomisch gesehen mit ihrer eigentlichen Außenseite dem Licht zugewandt, während sich die Innenseite näher an der äußeren Wand des Augapfels befindet. Das einfallende Licht trifft auf die äußere Seite der Retina und wandert dann nach innen. Es wurde zuvor von der Linse des Auges so gebrochen, dass der Brennpunkt in einem bestimmten Bereich der Netzhaut liegt. Im Zentrum der Retina befindet sich zudem die Makula (Gelber Fleck), deren Zentrum (Fovea centralis) der Ort des schärfsten Sehens ist.
Eine weitere wichtige Struktur auf der Netzhaut des Auges ist der blinde Fleck, also die Stelle im Gesichtsfeld, die durch den Austritt des Sehnerven aus dem Augapfel bedingt ist. Diese liegt etwa 15° nasal von der optischen Achse und hat etwa einen Durchmesser von 1,5 Millimetern. Er besitzt keine lichtempfindlichen Sinneszellen, die Lichtreize aufnehmen können. Normalerweise wird der Blinde Fleck nicht bemerkt weil das Gehirn die fehlenden Informationen ersetzt.
Der Aufbau unserer Netzhaut
Die Netzhaut des Auges ist im gesunden Zustand zwischen 0,1 und 0,5 Millimetern dick und besteht aus einer inneren und einer äußeren Schicht. Sie trennt den Glaskörper von der Aderhaut und kleidet das Innere des Auges wie eine Tapete aus.
Die innere Schicht
Der Aufbau der inneren Schicht der Retina ist sehr komplex, denn sie beinhaltet große, bipolare Ganglienzellen und eine Photorezeptorschicht (auch 1. Neuron genannt).
Bevor die Lichtimpulse in die Photorezeptorschicht gelangen, müssen sie die gesamte neurosensorische Schicht durchqueren.
Die Photorezeptorschicht besteht beim Menschen aus etwa sechs Millionen zapfen- und 120 Millionen „stäbchenartigen Rezeptoren“, die einfallendes Licht in elektrische Impulse umwandeln. Die Zapfen sorgen dafür, dass wir verschiedene Farb- und Helligkeitsstufen voneinander unterscheiden können und sind im Gegensatz zu den Stäbchen vor allem am Tag aktiv. Die Stelle, an der die höchste Konzentration an Stäbchenzellen herrscht und an der das Bild am schärfsten wahrgenommen wird, wird als Fovea centralis bezeichnet. Die Stäbchen hingegen werden dann aktiv, wenn die Umgebung dunkel ist. Sie ermöglichen eine Orientierung bei sehr geringer Beleuchtung und in der Dämmerung.
Sobald ein Lichtstrahl in der Photorezeptorschicht in ein elektrisches Signal umgewandelt wurde, wird dieses durch Impulse über die retinale Ganglienzellschicht (2. Neuron) zur Neuron – Ganglienzellschicht des Nervus opticus (3. Neuron) weitergeleitet. Im hinteren Bereich des Auges münden die Ganglien in den Sehnerv. An dieser Stelle verfügt die Netzhaut über keinerlei Photorezeptoren, weshalb dieser Ort auch als blinder Fleck bezeichnet wird.
Die äußere Schicht
Die äußere Schicht der Netzhaut beinhaltet das retinale Pigmentepithel (RPE). Dieses hat zwei wesentliche Funktionen:
- Sie ist für die Resorption des wahrgenommenen Lichts zuständig und fungiert quasi als Lichtfilter. Das retinale Pigmentepithel enthält durch Melanin schwarz gefärbte Melanosomen die das Licht absorbieren, das durch die Netzhaut hindurchgewandert ist.
- Daneben ist das retinale Pigmentepithel die Verbindungsschicht zwischen Aderhaut und Netzhaut. Über sie findet unter anderem der wichtige Vitamin-A-Stoffwechsel und Stoffaustausch mit den Fotorezeptoren statt. Zudem sorgt das Pigmentepithel für den Wärmeausgleich zur Aderhaut und die Entsorgung abgestoßener Fotorezeptorzellen.
Die Untersuchung der Netzhaut
Die am weitesten verbreitete Methode für Untersuchungen des Augenhintergrunds ist die Funduskopie, die beim Augenarzt auch als Ophthalmoskopie bekannt ist. Mit einem vergrößernden Spiegel und einer Lichtquelle kann sich der Augenarzt ein gutes Bild vom Zustand der Netzhaut und ihrer Oberfläche machen. Der Fokus liegt dabei in der Regel auf dem Sehnerv und dem gelben Fleck. Im Rahmen der Augenhintergrunduntersuchung treten auch mögliche Degenerationen, Ablösungen und sonstige Erkrankungen der Netzhaut zutage. Eine weitere, relativ neue Methode ist die Optische Kohärenztomografie (OCT), bei der mithilfe eines speziellen Laserlichtes Netzhaut und Sehnerv untersucht werden können. Weitere Verfahren zur Untersuchung der Netzhaut sind:
- Retinale Gefäßanalyse
- Elektroretinogram
- Fluoreszenzangiographie
- Elektrookulogram
Die Erkrankungen der Netzhaut
Die Netzhaut des Auges kann direkt von einer Erkrankung betroffen sein oder in Folge einer anderen Grunderkrankung (z. B. Diabetes Mellitus) Schaden nehmen. Beispiele für Erkrankungen der Netzhaut sind:
- Diabetische Retinopathie
- Makuladegeneration
- Netzhautablösung
- Retinoschisis (Netzhautspaltung)
- Retinopathia pigmentosa
- Gefäßverschlüsse
- Hypertensive Retinopathie
- Azoor
- Netzhautforamen
Sinnvolle Vorsorge für die Netzhaut
Schäden an der Netzhaut des Auges machen sich in vielen Fällen durch nachlassendes Sehvermögen oder Ausfälle in bestimmten Bereichen des Gesichtsfeldes bemerkbar. Wer entsprechende Veränderungen seiner Augen feststellt, sollte umgehend seinen Optiker oder Augenarzt aufsuchen.
Bisweilen fallen dem Optiker auch bei einer routinemäßigen Kontrolle der Sehschärfe oder des Augeninnendrucks Veränderungen auf, die Hinweise auf eine Erkrankung der Netzhaut (Retina) liefern können. Der Optiker teilt seine Beobachtungen und die Ergebnisse seiner Untersuchungen dem Augenarzt mit, damit der Mediziner eine geeignete Therapie planen kann. Zuvor stehen in der Regel weitere diagnostische Maßnahmen an.
Quellen:
Behrends, J. et al.: Duale Reihe Physiologie. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2016.
Kellner, U. & Wachtlin, J.: Retina: Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts. Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2008.
Schulte, E., Schumacher, U. & Schünke, M.: PROMETHEUS – Kopf, Hals und Neuroanatomie. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2012.
Sehr informativ. Habe grosse Sorge vor einer evtl. Netzhautablösung, weil bei mir der Nachstar auf beiden Augen gelasert werden soll. Bin Mitte 80 und möchte meine Sehkraft so lange wie möglich erhalten. Leide unter Bluthochdruck u. Herzinsuffizienz. Trage eine Gleitsichtbrille, bin weitsichtig. Aber das Lesen wird etwas anstrengend. Die Katarkt-OP’s wurden vor 14 und vor 9 Jahren durchgeführt. Lt. Aussage ( Untersuchung letzte Woche ) ist wohl die Makuladegeneration “ auch nicht mehr weit entfernt!“ Sollte ich in meinem Alter besser auf das Lasern verzichten? Vielen Dank für eine Nachricht. MfG Ruth F.
Sehr geehrte Frau F.,
wir haben Ihnen eine E-Mail bezüglich Ihres Anliegens gesendet.
Mit freundlichen Grüßen
Das aumedo Team