Fovea centralis ist die medizinische Fachbezeichnung der „Sehgrube“, die im Zentrum des sogenannten gelben Flecks (Macula lutea oder schlicht „Makula“) liegt. Sie markiert den Bereich des schärfsten Sehens bei allen Säugetieren und ist Teil der menschlichen Netzhaut (Retina), in der sich Millionen von lichtempfindlichen Sinneszellen befinden. Erfahren Sie hier mehr über den Aufbau, Funktion und mögliche Einschränkungen der Fovea centralis.
Aufbau der Fovea centralis
Die Fovea centralis liegt in der Mitte des gelben Fleckes (Makula) der Netzhaut. Ihr Durchmesser ist circa 1,5 -1,8 Millimeter und weist mehrere Millionen von Zapfen auf, die mosaikartig eng angeordnet sind. So können Farbeindrücke an dieser Stelle am stärksten wahrgenommen werden. Das Verhältnis der Verschaltung von Fotorezeptorzellen auf nachgeschaltete Ganglienzellen beträgt 1:1 und sorgt für eine optimale Weiterleitung aufgenommener Lichtreize.
Im Zentrum der Fovea centralis liegt die ca. 0,3 Millimeter breite Foveola, die vom Foveawall (Verdickung der Netzhaut) umgeben ist. Die Foveola stellt die subjektive Mitte bzw. den Bezugspunkt für die relative Lokalisation dar. Sie repräsentiert quasi die Hauptsehrichtung „geradaus“ und ist der Punkt, an dem beim scharfen Sehen das gebündelte Licht direkt auf die Sinnenzellen fällt.
Fovea centralis: Funktion
Die Fovea centralis ist darauf ausgerichtet bei Tageslicht detailreiche Bilder des Sehens so exakt wie möglich an den Sehnerv weiterzuleiten. Die „Auflösung“ unserer Wahrnehmung ist an dieser Stelle am höchsten, ähnlich wie bei einem starken Teleobjektiv einer Fotokamera. Dafür enthält die Fovea centralis centralis keine Stäbchen zur Orientierung in der Dämmerung, sondern mehr als 140.000 Zapfen pro Quadratmillimeter für die Farbwahrnehmung bei guten Lichtverhältnissen.
Von den drei Zapfentypen finden sich hier hauptsächlich die sogenannten L-Zapfen zur Verarbeitung von roten Lichtwellenlängen, M-Zapfen für die Verarbeitung von grünen Lichtwellenlängen. Die ebenfalls in der Netzhaut vorkommenden S-Zapfen für den blauen Lichtwellenbereich finden sich nicht in der Fovea centralis.
Die verschiedenen Zapfentypen sind für die Umwandlung der verschiedenen Lichtwellenlängen in chemisch und elektrische Reize zuständig. Nach einer komplexen Verschaltung mit weiteren Zelltypen der Netzhaut erfolgt schließlich die oben genannte Weiterleitung der Lichteindrücke über den Sehnerv an das visuelle Zentrum des menschlichen Gehirns. Die verbleibende Fläche außerhalb der Fovea centralis der Netzhaut dient dem peripheren Sehen und ist funktional mit einem Weitwinkelobjektiv vergleichbar.
Wenn die Farbwahrnehmung der Fovea centralis eingeschränkt ist
Sind die Zapfen in der Fovea centralis funktionsunfähig oder fehlen, kann es zu Einschränkungen in der Farbwahrnehmung beim Sehen kommen. Dabei unterscheidet man zwischen Farbblindheit oder Farbsehschwäche. Auch wenn beide Begriffe im Sprachgebrauch oft für die gleichen Erkrankungen verwendet werden, unterscheidet man folgende Einschränkungen:
Farbenblindheit
Bei einer Farbenblindheit sind die drei Zapfentypen funktionslos oder gar nicht erst vorhanden. Fehlende Zapfen für die Farbe Grün (Deuteranopie) führen z.B. dazu, dass es Betroffenen nicht möglich ist grüne Objekte wahrzunehmen.
Farbsehschwäche
Menschen mit einer Farbsehschwäche haben funktionsfähige Zapfenarten, die nur in ihrer Funktion eingeschränkt (Anomalie) sind.
Quellen:
Aumüller, G. & Aust, G. & Doll, A.: Duale Reihe: Anatomie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2010.
Hahn, G.-A.: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 2012.