Die Pupille (auch: Sehloch) ist die schwarze kreisförmige Öffnung in der Mitte des Auges. Durch diese kann das Licht in das Innere des Auges einfallen und von der Netzhaut verarbeitet werden. Die Pupille wird von der farbigen Regenbogenhaut (Iris) umschlossen und funktioniert wie die Blende einer Kamera. Je nach Umgebungshelligkeit kann sie sich verkleinern oder vergrößern und so die Menge des Lichteinfalls ins Auge regulieren. Darüber hinaus lässt sich an der Weitung der Pupille der Gemüts- oder Gesundheitszustand eines Menschen ablesen. Lesen Sie mehr über die Pupille.
Aufbau der Pupille
Als Pupille bezeichnet man die mittige Öffnung der Iris. Die Pupille ist ring- und fächerartig aufgebaut und im Normalfall in beiden Augen gleich groß. Die Größe wird über zwei innere Augenmuskeln automatisch und in Abhängigkeit von der Umgebungshelligkeit zwischen etwa 1,5 Millimeter am helllichten Tag bis zu 8 Millimeter in dunkler Nacht angepasst (Pupillenreflex). Zudem verkleinert sich die Größe der Pupille mit zunehmendem Alter. Statt bis zu 8 Millimeter beträgt die Öffnung dann auch bei größter Dunkelheit nur noch 4 bis 5 Millimeter – ein Grund dafür, warum die Fähigkeit zum scharfen Sehen in der Dämmerung und bei Nacht im Alter gewöhnlich nachlässt. Bedeckt wird die Pupille außen (vorne) von der Hornhaut und hinten von der Augenlinse.
Im Gegensatz zur Regenbogenhaut (Iris), die dank der in ihr enthaltenen Pigmente braun, grau, grün oder blau wirken kann, weist die Pupille keine Farbe auf. Sie ist durchsichtig, wirkt aber dennoch wie eine geschlossene schwarze Fläche. Der Grund liegt darin, dass die am Augenhintergrund befindliche Netzhaut das einfallende Licht komplett absorbiert und keine Lichtstrahlen reflektiert.
Funktion der Pupille
Die Funktion der Pupille: Wie sie das Sehen ermöglicht
Die Funktion der Pupille ist essenziell für den Sehvorgang. Sie reguliert den Lichteinfall ins Auge und arbeitet dabei eng mit der Iris zusammen. Ähnlich wie die Blende einer Kamera passt die Pupille die Lichtmenge an, die ins Auge fällt – ein Prozess, der als Pupillenreflex bezeichnet wird. Dieser Reflex bildet den ersten Schritt im Sehprozess und ermöglicht die optimale Reizaufnahme durch das Auge.
Die Hauptaufgabe der Pupille besteht darin, Lichtinformationen präzise an das zentrale Nervensystem, die Netzhaut und die Augenmuskulatur weiterzuleiten. Dank dieser Funktion der Pupille wird das Auge in die Lage versetzt, sich schnell an wechselnde Lichtverhältnisse anzupassen.
Der Pupillenreflex: Schlüssel zur Lichtregulation
Der Pupillenreflex steuert die blitzschnelle Anpassung der Pupille an die Lichtintensität. Zwei innere Augenmuskeln übernehmen diese Aufgabe:
- Der Musculus sphincter pupillae (Pupillenverenger) sorgt bei hellem Licht für eine Verkleinerung der Pupille.
- Der Musculus dilatator pupillae (Pupillenerweiterer) vergrößert die Pupille bei Dunkelheit.
Diese Funktion der Pupille geschieht vollständig unwillkürlich – das heißt, sie läuft automatisch ab, ohne dass wir bewusst eingreifen können.
Wie die Pupille das Sehen beeinflusst
Die Veränderungen der Pupille spielen eine entscheidende Rolle für die visuelle Wahrnehmung. Ist die Pupille zu weit geöffnet, kann zu viel Licht ins Auge eindringen, was das Sehen beeinträchtigen kann. Ist sie hingegen zu stark verengt, dringt nicht genügend Licht ein, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen problematisch ist. Die optimale Regulierung des Lichteinfalls ist daher eine der zentralen Funktionen der Pupille und macht sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil des menschlichen Sehapparates.
Die Pupille Funktion ist also weit mehr als nur das „Tor“ für Licht. Sie ist ein hochkomplexer Mechanismus, der das Auge schützt, die Lichtintensität steuert und somit die Grundlage für scharfes Sehen schafft.
Funktion der Pupille: Einfluss von Emotionen und Gesundheit
Die Funktion der Pupille beschränkt sich nicht nur auf die Regulierung des Lichteinfalls, sondern reagiert auch auf den menschlichen Gemütszustand. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Größe der Pupille Rückschlüsse auf Emotionen zulassen kann. Beispielsweise erweitern sich die Pupillen bei Angst oder intensiver Konzentration, während Stress, Müdigkeit oder Ekel oft zu einer Verengung führen.
Diese Phänomene beruhen auf der Verbindung zwischen bestimmten Hirnregionen, die für die Verarbeitung von Emotionen und die Steuerung der Augenmuskulatur zuständig sind. Der Pupillenreflex ist damit nicht nur ein Indikator für äußere Lichtverhältnisse, sondern auch ein Spiegel für innere Zustände und Gefühle.
Pupillenweite als Gesundheitsindikator
Die Pupillenweite kann auch Hinweise auf den Gesundheitszustand einer Person geben. Ärzte nutzen die Funktion der Pupille, um bestimmte Krankheiten oder Vergiftungen zu diagnostizieren. Beispielsweise kann eine dauerhaft geweitete Pupille (Mydriasis) bei Dunkelheit auf schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie eine Kopfverletzung oder einen Schlaganfall hindeuten. In solchen Fällen sollte dringend ärztlicher Rat eingeholt werden.
Zudem können Substanzen wie Drogen oder Medikamente die Pupillenweite beeinflussen. Zu den Stoffen, die eine Erweiterung der Pupille verursachen, gehören unter anderem:
- Drogen: Kokain, Heroin, Cannabis
- Medikamente: Amphetamine, bestimmte Augentropfen
Der Pupillenreflex wird dabei durch die Wirkstoffe gestört, was zu auffälligen Veränderungen führen kann.
Funktion der Pupille im Kontext von Emotionen und Gesundheit
Die Pupille Funktion geht weit über die Lichtregulierung hinaus. Sie ist ein komplexes Instrument, das sowohl emotionale Zustände als auch medizinische Auffälligkeiten widerspiegeln kann. Ob als Reaktion auf Stress, Konzentration oder im Rahmen einer diagnostischen Untersuchung – die Funktion der Pupille zeigt, wie eng unser visuelles System mit dem Gehirn und unserem allgemeinen Wohlbefinden verbunden ist.
Störungen der Pupillenfunktion
Man unterteilt die Pupillenfunktionsstörungen, die oft durch internistische oder neurologische Grunderkrankungen bedingt sind, nach afferenten und efferenten Erkrankungen auf.
Afferente Funktionsstörungen
Von afferenten Funktionsstörungen der Pupille spricht man, wenn die Signalübertragung vom Sehorgan zum Gehirn betroffen ist. So können zum Beispiel Veränderungen im Bereich der Makula (Makulopathie), eine Beschädigung der Netzhaut, ein grüner Star oder Diabetes mellitus die Signalweiterleitung vom Auge zum Gehirn behindern. In der Folge passt sich die Pupille nicht mehr korrekt die herrschenden Lichtverhältnisse an und Betroffene sind schon bei normalem Licht schnell geblendet.
Efferente Funktionsstörungen
Ist die Signalübertragung vom Gehirn zum Sehorgan gestört, handelt es sich um efferente Störungen. Aufgrund von Nervenschädigungen kann es zu fehlerhaft weitergeleiteten Reizen an die Augenmuskulatur kommen und die Pupillen werden unterschiedlich reguliert. Ursachen solcher Nervenschädigungen können entweder harmlose Erkrankungen wie eine Pupillotonie sein, aber auch schwerwiegende Entzündungen, Gefäßveränderungen oder Tumore im Bereich der Schädelbasis oder Augenhöhle.
Pupillendiagnostik
Bei der Pupillendiagnostik untersucht man die Pupillen in Hinblick auf ihre Weite und Lichtreaktion. Mithilfe einer Diagnostikleuchte wir die Pupille inspiziert und auf den Pupillenreflex getestet. Die Pupillendiagostik gehört zu den Grundlagen der neurologischen Untersuchungen und biete erste Rückschlüsse auf auf mögliche internistische oder neurologische Erkrankungen.
Dabei sind folgende Untersuchungsbefunde möglich:
- Isokorie (gleich große Pupillen): Dieser Normalbefund ist auch bei leichter Seitendifferenz (< 1mm) ohne pathologische Bedeutung möglich.
- Anisokorie (ungleich große Pupillen): Die Anisokorie ist das klassische Leitsymptom bei einer efferente Funktionsstörungen der Pupillen. Hierbei muss zunächst durch den Augenarzt geklärt werden, welche der beiden Pupillen, die engere oder die weitere, die erkrankte ist. Als Ursache können bespielsweise ein erhöhter Hirndruck, eine Pupillotonie oder ein einseitiges Horner-Syndrom infrage kommen.
- Miosis (Verengung der Pupillen): Die Miosis stellt die normale körperliche Reaktion des Auges auf einen starken Lichtreiz dar und wird parasympathisch ausgelöst. Dabei handelt es sich dabei um eine vorübergehende Verengung der Pupille durch Kontraktion des Musculus sphincter pupillae bei starken Licht. Eine abnormale, pathologische und dauerhafte Verengung (Mikrokorie) kann durch Schlaf, Ermüdung, Alkohol, Drogen, Meningitis oder Läsionen im Gehirn verursacht werde.
- Mydriasis (Weitstellung der Pupillen): Als Mydriasis bezeichnet man die normale physiologische Weitstellung der Pupille bei Dunkeladaptation und Fernakkommodation. Darüber hinaus können auch pathologische Ursachen zu einer dauerhaften Weitstellung der Pupille führen. Dazu gehören psychische Erregung, Schmerzen, Migräne, Kokain, Läsionen im Mittelhirn oder der Hirntod.
- Dyskorie (Verlagerung und Entrundung der Pupille): Mögliche Ursachen dieses Befundes sind Verklebungen (Synechien) der Iris mit der Linse oder der Hornhaut, ein Iriskolobom oder eine Irisatrophie.
Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Patten, J. P.: Neurologische Differentialdiagnose. Springer-Verlag, Heidelberg, 2. Auflage, 1996.
Sachsenweger, M.: Duale Reihe Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Aulage, 2002.