StartGesundheitIris (Regenbogenhaut): Aufbau, Funktion & Erkrankungen

Iris (Regenbogenhaut): Aufbau, Funktion & Erkrankungen

Die Iris (Synonym: Regenbogenhaut) ist eine ringförmige Gewebe- und Muskelschicht zwischen der vorderen und hinteren Augenkammer. Sie kann ihre Größe schnell an die Lichtverhältnisse anpassen und ist zuständig für die Regulierung des Lichteinfalls.

Die Entscheidung darüber, in welcher Menge und Intensität Lichtstrahlen ins Innere des Auges gelangen, fällt also zu wesentlichen Teilen im Bereich der Iris. Die Regenbogenhaut ist bei jedem Menschen unterschiedlich und kann, ähnlich wie der Fingerabdruck, als Identifikationsmerkmal dienen.

Iris: Anatomie

Die Iris, auch Regenbogenhaut genannt, ist ein durch Pigmente gefärbter ringförmiger Muskel im Zentrum des Auges. Sie ist der vorderste Teil der mittleren Augenhaut (Uvea) und schwimmt im Kammerwasser zwischen Hornhaut und Augenlinse. In dem Bereich der Lederhaut geht die Iris in den sogenannten Ziliar- oder Strahlenkörper (Corpus ciliare) über und ist dort angeheftet.

Als bewegliche Trennwand grenzt sie die vordere und hintere Augenkammer voneinander ab. Ihr Durchmesser beträgt ca. 11-12 Millimeter und ihr innerer Rand bildet eine Öffnung, die Pupille genannt wird.

Iris Infografik
© Alila Medical Media / Fotolia

Feinbau

Im Querschnitt kann die Struktur der Regenbogenhaut in zwei Schichten unterteilt werden:

  • Stroma: Das Stroma befindet sich auf der Vorderseite der Iris und ist aus lockerem Kollagengewebe aufgebaut. Innerhalb des Kollagengewebes befinden sich Blutgefäße, Nerven und der Pupillenschließmuskel (Musculus sphincter pupillae). Letzterer ist für die Verengung der Pupille verantwortlich.
    Darüber hinaus bestimmt das im Stroma enthaltene Pigment unsere Augenfarbe. Ist der Pigmentanteil hoch, färben sie die Iris braun, ist er niedrig, erscheint die Iris grün bis blau oder grau. Da die Struktur des Stromas bei jedem Menschen unterschiedlich ist, kann sie auch zur eindeutigen Identifizierung eines Menschen genutzt werden.
  • Pigmentblatt: Das sogenannte Pigmentblatt stellt die Rückseite der Iris dar. Es ist stark pigmentiert und, unabhängig von der Augenfarbe, dunkel und lichtundurchlässig. Das Pigmentblatt filtert das Streulicht und reguliert die Intensität der einfallenden Lichtstrahlen.
    Darüber hinaus liegt auf dem Pigmentblatt der Pupillenöffner (Musculus dilatator pupillae), der den direkten Gegenspieler zum Pupillenschließmuskel darstellt und die Pupille bei Bedarf erweitert.

Iris: Funktion

Die Iris spielt als Teil des dioptrischen Apparates eine wichtige Rolle beim Sehvorgang. Ihre optische Wirkung beruht darauf, dass sie wie die Blende einer Kamera funktioniert und so den Lichteinfall in das Auge regulieren kann (Adaptation).

Die Iris hat die Fähigkeit durch die Kontraktion und Entspannung der beiden Pupillenmuskeln den Durchmesser der Pupille zu verändern.

Bei hellem Licht führt eine Kontraktion des Pupillenschließmuskels zur Engstellung der Pupille (Miosis) und lässt nur wenig Licht ins Augeninnere.

Bei Dunkelheit weitet der Pupillenöffner die Pupille (Mydriasis), sodass mehr Licht ins Augeninnere gelangen kann.

Die Anpassung der Pupilleweite erfolgt unwillkürlich und kann nicht willentlich beeinflusst werden (Pupillenreflex).


Iris: Erkrankungen

Albinismus

Die genetische bedingte Pigmentstörung Albinismus kann dazu führen, dass das Pigment in der Regenbogenhaut nicht produziert werden kann. Die Iris wirkt farblos und nahezu transparent. Dahinterliegende Blutgefäße der Netzhaut auf der Augeninnenseite werden sichtbar und die Pupille erscheint rötlich.

Menschen mit Albinismus klagen oft über Schwierigkeiten beim räumlichen Sehen und sind sehr lichtempfindlich.

Albinismus
© Stanislav / stock.adobe.com

Iritis

Die Iritis ist eine akute oder chronische Entzündung der Regenbogenhaut. Sie kann sowohl ein- oder beidseitig auftreten. Die Iritis ist häufig eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten und tritt in einer Vielzahl von Fällen bei einer Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) oder anderer Krankheiten, wie zum Beispiel Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Rheuma oder Schuppenflechte auf.

Erste Anzeichen sind häufig Rötungen der Augen, eine verschwommene Sicht oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit.

Als Folge einer nicht behandelten Iritis können Erkrankungen wie Grüner oder Grauer Star auftreten. Wie bei allen Augenerkankungen ist daher ein Besuch beim Augenarzt dringend anzuraten.

Iridozyklitis

Eine Iridozyklitis bezeichnet eine kombinierte Entzündung der Iris (Iritis) und des Ziliarkörpers (Zyklitis). Durch die enge anatomische Lage zueinander treten Entzündungen an beiden Organen oft gemeinsam auf.

Eine Iridozyklitis kann zum Beispiel durch systemische Grunderkrankungen, reizende Chemikalien oder Bakterien ausgelöst werden. Erste Symptome sind Augenschmerzen und eine Lichtscheue.

Irismelanom

Bei dem Irismelanom handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der in die Regenbogenhaut einwachsen kann. Da es meist gut sichtbar ist, wird es früh erkannt und hat deshalb eine gute Behandlungsprognose.

Oftmals zeigt sich das Irismelanom als dunkler Knoten, der die Iris in Richtung Pupille verdrängt. Im Zuge dessen kann es zu einer Beweglichkeitseinschränkung der Pupille kommen.

Kolobom

Von einem Kolobom spricht man bei einer angeborenen oder erworbenen schlüssellochförmigen Spaltbildung in der Iris. Ein Kolobom kann entweder während der Embryonalentwicklung oder durch eine Augenverletzung entstanden sein. Je nach Größe und Lage kann ein Kolobom unterschiedliche Auswirkungen auf das Sehvermögen haben.

Häufig empfinden betroffene Personen grelles Licht als unangenehm. In schweren Fällen kann es bei großen Kolobomen auch zu einem Gesichtsfeldausfall und einer verschwommenen Sicht kommen.

Aniridie

Bei diesem seltenen genetischen Defekt ist die Iris im Auge unvollständig ausgebildet oder fehlt fast vollständig. Die Aniridie kann dazu führen, dass auch andere Strukturen im Auge unterentwickelt sind.

Die Begleiterscheinungen der Erkrankung können sehr vielfältig sein. Betroffene Menschen sind oft sehr lichtempfindlich und leiden an einem Schielen oder einem Nystagmus.


Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Ausgabe, 2018.
Leydhecker, W.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 23. Ausgabe, 1987.
Sachsenweger, M.: Duale Reihe Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2002.

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