StartErkrankungenAugeninnendruck: Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Augeninnendruck: Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Der Augeninnendruck (med.: tensio) bezeichnet den physikalischen Druck, der auf der Augeninnenwand lastet. Er hält die Kugelform des Augapfels aufrecht und sorgt für eine glatte Hornhautoberfläche. Des Weiteren beeinflusst er den konstanten Abstand zwischen Netzhaut, Linse und Hornhaut des Auges. Er wird durch das Zusammenspiel von Kammerwasserproduktion und Kammerwasserabfluss im Auge reguliert und unterliegt gewissen tageszeitabhängigen oder krankheitsbedingten Schwankungen. Bei erhöhtem Augeninnendruck kann es zu einer Schädigung des Sehnervs oder der Entstehung eines Glaukoms kommen. Erfahren Sie hier mehr.

Warum messen Ärzte den Augeninnendruck?

Wird ein erhöhter Augeninnendruck festgestellt, bedeutet dies zugleich ein gesteigertes Risiko an Grünem Star – auch Glaukom genannt – zu erkranken. Der Grüne Star geht mit einer Schädigung des Sehnervs einher und kann bei negativem Verlauf zur Erblindung führen. In Deutschland leiden ca. 900.000 Menschen unter Grünen Star.

Um diesem Szenario vorzubeugen, ist eine konsequente Vorsorge unabdingbar. Wie oft eine Kontroll- oder Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt oder Optiker vereinbart werden sollte, hängt von Lebensalter und von dem individuellen Risiko für eine Glaukom-Erkrankung ab. Generell lässt sich sagen, dass die Gefahr eines Grünen Stars mit zunehmendem Alter steigt.

Warum messen Ärzte den Augeninnendruck?
© Minerva Studio / stock.adobe.com

Experten empfehlen daher regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Optiker oder Augenarzt ab dem 40. Lebensjahr. Wer stark fehlsichtig ist, Diabetes mellitus hat oder in der Vergangenheit Probleme mit erhöhtem Augeninnendruck hatte, der sollte bereits ab seinem 35. Lebensjahr mindestens einmal jährlich zur Messung gehen. Vorsicht ist außerdem geboten, wenn Familienangehörige wie Eltern, Großeltern oder Geschwister an einem Glaukom erkrankt sind. Der Grüne Star gilt zu großen Teilen als anlagebedingt, sodass Fälle in der Familie ein klares Warnsignal darstellen.

Wie lässt sich der Augeninnendruck messen?

Zur Messung des Augeninnendrucks bedient sich der Augenarzt der Tonometrie. Die Tonometrie dient dem Augenarzt zur Diagnose eines erhöhten Augeninnendrucks sowie des Grünen Stars. Dieses Verfahren ermöglicht es anhand der ermittelten Werte festzustellen, ob der Augeninnendruck zu hoch, zu niedrig, oder im Rahmen der Norm liegt. Im Fachjargon wird der Augeninnendruck mit IOD, kurz für intraokularer Druck abgekürzt.


Augeninnendruck: Normwerte

In der Medizin besteht weitgehende Einigkeit darüber, welcher Augeninnendruck noch als normal und welcher als erhöht anzusehen ist. Höher als 18 bis 21 mmHg sollte der Druck nicht liegen. Das untere Ende des normalen Bereichs markiert ein Wert von 10 mmHg. Ergibt die Messung beim Augenoptiker oder in der Praxis des Augenarztes einen Wert von mehr als 21 mmHg, sind weitere Untersuchungen und eine Behandlung erforderlich.

Nicht immer weist ein erhöhter Augeninnendruck automatisch auf ein Glaukom (Grüner Star) hin. Zu hoher Druck ist aber die Hauptursache für den Grünen Star, sollte also keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Im Rahmen der Untersuchung bezieht der Augenarzt auch Kennzahlen wie Alter, Puls (lateinisch pulsus, „Stoß) oder die Tageszeiten mit ein, da diese Einflüsse den Augeninnendruck schwanken lassen.

Normwerte Augeninnendruck
© aumedo

Wann ist der Augeninnendruck zu hoch?

Eine konkrete Zahl ab wann der Augeninnendruck zu hoch ist, kann nicht genannt werden, da es zu viele individuelle Einflüsse und Gegebenheiten gibt, die beachtet werden müssen. So liegt die statistische Norm des Augeninnendrucks beispielsweise bei 17 mmHg, was jedoch nicht bedeutet, dass Patienten, die diesen Überschreiten einen zu hohen Augeninnendruck haben. Ebenso bedeutet ein Unterschreiten der statistischen Norm keinen zu niedrigen Augeninnendruck. Nicht zuletzt muss hier auch beachtet werden das jeder Patient eine individuelle Drucktoleranz hat. Liegt Ihr Augeninnendruck jedoch über dem Wert von 21 mmHg, gilt er laut mehrheitlicher Meinung von Medizinern als zu hoch.

Wann ist der Augeninnendruck zu niedrig?

Befinden sich Ihre Werte zwischen 10 und 21 mmHg ist dies völlig normal. Sind Ihre Werte jedoch niedriger, wird Ihr Augenarzt sich auf die Suche nach den Ursachen machen, nicht zuletzt, da ein zu niedriger Augeninnendruck zu dauerhaften Schäden Ihrer Netzhaut führen kann. Natürlich werden bei der Bewertung Ihres mmHG Wertes auch stets Ihr Alter, körperliche Verfassung und Vorerkrankungen mit einbezogen.


Erhöhter Augeninnendruck: Ursache

Ein guter und gesunder Augeninnendruck wird durch die Zirkulation der sogenannten Kammerflüssigkeit aufrechterhalten. Ohne einen gewissen Druck würde das Auge seine Form nicht beibehalten können, es könnte keine scharfen Bilder liefern und auch eine ausreichende Versorgung des Auges wäre ohne Augendruck nicht gewährleistet. Das richtige Maß des Augendrucks ist entscheidend. Die Ursachen für einen zu hohen Augeninnendruck können vielfältig sein und sind von Person zu Person verschieden.

So ist es beispielsweise möglich das zu viel Kammerwasser produziert wird oder zu wenig Kammerwasser aufgrund einer Dysfunktion des Abflusssystems abfließen kann. Die Flüssigkeit entsteht im Ziliarkörper und wird dort in bestimmten Mengen produziert. Solange eine vergleichbare Menge aus dem Auge abfließen kann, bleibt das Gleichgewicht gewahrt. Wenn nun aber der Abfluss nicht mehr wie vorgesehen funktioniert, muss der Augenarzt mit seiner Behandlung die natürliche Zirkulation wieder in Gang bringen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann zu einem gesteigerten Augeninnendruck führen.

Augeninnendruck Infografik
© Alila Medical Media / Fotolia

In der Medizin ist man sich weitestgehend einig, dass es gewisse Risikofaktoren gibt, die einen hohen Augeninnendruck begünstigen. Hierzu zählen beispielsweise eine starke Kurzsichtigkeit sowie eine extreme Weitsichtigkeit oder steigendes Alter. Auch vergangene Augenverletzungen, Diabetes mellitus, Vorerkrankungen in der Familie oder Langzeitbehandlungen durch Kortison gelten als Risikofaktoren für einen erhöhten Augeninnendruck. Statistisch gesehen unterliegen bestimmte ethnische Gruppen ebenfalls einem höhreren Risiko, sowie Patienten die häufig unter Migräne oder Bluthochdruck leiden.

Neben den dauerhaften Risikofaktoren gibt es nur wenige temporäre Veränderungen im Alltag die mit erhöhtem Augeninnendruck in Verbindung gebracht werden können. So können beispielsweise allergische Reaktionen oder das ständige Arbeiten vor Bildschirmen (Computer, Fernseher, Handy, etc.) als Ursachen für einen erhöhten Augeninnendruck genannt werden. Genussmittel wie Alkohol, Koffein oder Tabak können nach heutigem Kenntnisstand aufgrund einer unzureichenden Studienlage nicht in Verbindung mit erhöhtem Augeninnendruck gebracht werden. Es gibt sogar kleinere Studien, die bei mäßigen Alkoholkonsum eher von einem sinkenden Augeninnendruck ausgehen.


Erhöhter Augeninnendruck: Symptome

Symptome bei erhöhtem Augeninnendruck lassen sich nur schwer direkt zuordnen. Erkrankungen, die aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks auftreten, entwickeln sich meist schleichend und oft über viele Jahre unbemerkt. In vielen Fällen merken Betroffene nicht das ihr Augeninnendruck erhöht ist. Bei den meisten Verlaufsformen führt dieser nur bedingt zu äußerlichen Veränderungen. Tragisch ist es daher, wenn Patienten, die unter erhöhtem Augeninnendruck leiden, später Ausfälle im Gesichtsfeld zu beklagen haben. Dies ist zumeist auf eine Schädigung des Sehnervs zurückzuführen und bedarf schneller ärztlicher Hilfe.

Es gibt jedoch auch akute Fälle (Glaukomanfall), in denen Patienten von folgenden Symptomen betroffen sind:

  • Kopfschmerzen
  • Augenschmerzen
  • Geröteten Augen
  • Sehverschlechterung
  • Übelkeit
  • Augenzucken

Erhöhter Augeninnendruck: Behandlung

Als Standardtherapie bei einem Glaukom hat sich die medikamentöse Behandlung durchgesetzt. Dabei wird über Augentropfen versucht, den individuellen Zieldruck im Auge des Patienten zu erreichen. Kann der individuelle Zieldruck trotz maximaler medikamentöser Behandlung nicht konstant erreicht werden, ist ein operativer Eingriff notwendig. Eine wachsende Zahl von Augenärzten wendet in diesem Fall eine Lasertechnik (Laseriridotomie) an, mit der eine sehr risikoarme und höchst wirksame Behandlung möglich ist. Nach der medikamentösen Therapie oder dem operativen Eingriff muss die Entwicklung des Augeninnendrucks vom behandelnden Arzt und eventuell begleitend auch vom Augenoptiker exakt verfolgt werden. Oftmals gelingt es bei vielen Patienten, die Erkrankung zu stoppen und das Sehvermögen der Betroffenen zu stabilisieren.

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Lässt sich der Augeninnendruck mit Tropfen behandeln?

Um einem Grünen Star vorzubeugen und den Augeninnendruck zu senken, verschreiben Augenärzte meist sogenannte Glaukomaugentropfen. Wie bereits eingangs beschrieben, sind Zufluss und Abfluss Kammerwassers im Auge konstant zueinander, was zu einem gleichbleibenden Augeninnendruck führt. Kommt es jedoch zu einer Störung dieses Gleichgewichts, kann es zu einem Anstieg des Augeninnendrucks und infolgedessen zu Grünem Star kommen. Um diesem entgegenzuwirken, kann sich der Augenarzt für eine Therapie mit Augentropfen entscheiden. Die Therapie eines erhöhten Augeninnendrucks mit Augentropfen setzt voraus, dass Betroffene das Medikament konstant anwenden. Diese sogenannte Monotherapie leitet ihren Namen daraus ab, dass der Patient stets das gleiche Medikament mit einem gleichbleibenden Wirkstoff nimmt.

So kann der Augenarzt beispielsweise auf Betablocker zurückgreifen. Diese sollen die Produktion des Kammerwassers reduzieren und sind oft die erste Wahl bei einer Therapie. Bei einer fortschreitenden Erkrankung des Grünen Stars kommen häufig Cholinergika zum Einsatz, da diese den Abfluss des Kammerwassers erhöhen. Als Alternative zu Cholinergika gelten Prostaglandine, die ebenfalls den Abfluss des Kammerwassers beschleunigen. Ähnlich wie bei den Betablockern werden sie meist im Rahmen einer Erst-Therapie verschrieben.

Eine Kombination zweier Effekte bieten Alpha-Agonisten. Diese sollen einerseits die Produktion von Kammerwassers senken und zugleich den Abfluss steigern. Neben den schon genannten Betablockern verringern auch Carboanhydrasehemmer die Produktion des Kammerwassers.

Operative Verfahren zur Senkung des Augeninnendrucks

Ist dem erhöhten Augeninnendruck nicht mit Medikamenten beizukommen, gibt es verschiedene operative Eingriffe, derer sich Ihr Augenarzt bedienen kann. Die sogenannte Trabekulektomie ist heutzutage einer der am häufigsten angewandten Standardeingriffe bei diesem Krankheitsbild. Dabei wird ein Teil des Trabekelnetzwerks des Auges und benachbarter Strukturen entfernt. Ebenso kommen verschiedene Lasermethoden oder andere minimalinvasive Verfahren in Betracht.

Operative Verfahren zur Senkung des Augeninnendrucks
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Alternative Methoden zur Senkung des Augeninnendrucks

Auch die sogenannten alternativen Heilverfahren sollten nicht von vorneherein ausgeschlossen werden. So gibt es beispielsweise Mediziner, die unter gewissen Umständen Akupunktur zur Unterstützung der Therapie empfehlen. Auch verschiedene Cannabis-Arten können die Durchblutung des Auges fördern und den Augeninnendruck senken. So stellte beispielsweise die Universität Aachen in einer Studie fest, dass durch die orale Einnahme von THC der Augeninnendruck zeitweise gesenkt werden konnte. Zudem können Entspannungsmethoden wie Autogenes Training dem Patienten helfen den Augeninnendruck zu senken.


Erhöhter Augeninnendruck: Vorbeugung

Als gängige Vorsorge zur Vorbeugung von Grünem Star gilt die Einnahme verschiedener Nährstoffe, die insbesondere dem Auge zugutekommen. Dazu zählen Arginin, Cystein, Taurin, Vitamin A, Vitamin E, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin B1, Beta-Carotin, Zink sowie Homocystein. Ergänzend zu einer gesunden Ernährung kann eine ganzheitliche gesunde Lebensweise das Glaukom-Risiko senken. Insbesondere lassen sich tägliche Bewegung, reduzierter Stress sowie moderater Zuckerkonsum anführen. Um sicher zu gehen nicht an erhöhtem Augeninnendruck zu leiden und in Folge dessen eine Glaukom Erkrankung zu entwickeln, sollte mindestens einmal jährlich ein Augenarzt aufgesucht werden.


Augeninnendruck: Untersuchungskosten

Je nach gesetzlicher Krankenkasse wird die Untersuchung des Augeninnendrucks unter bestimmten Voraussetzungen übernommen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn bereits ein Verdacht auf einen erhöhten Augeninnendruck, eine Erkrankung des Grünen Stars oder ein erhöhtes Risiko für den Grünen Star vorliegt. Die Kostenübernahme der Krankenkassen für Augeninnendruckuntersuchungen kommt ebenfalls zum Tragen, wenn der Grüner Star zur Behandlung weiterer Erkrankungen ausgeschlossen werden muss.

Im Rahmen eines sogenannten Screenings, also als Maßnahme zur Früherkennung des Grünen Stars ist die Messung des Augeninnendrucks eine individuelle Gesundheitsleistung und kostet bei Ihrem Augenarzt zwischen 12 und 24 Euro. Um den Grünen Star bzw. Glaukom frühzeitig zu erkennen, muss zudem auch der Sehnerv untersucht werden.


Quellen:
Erb, C., Lang, G.K. & Lang, G.E. : Schlaglicht Augenheilkunde: Glaukom. Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2015.
Meyer, C., Spraul, C. W. & Tischendorf, F. W.: Auge und Innere Medizin: Okuläre Veränderungen bei systemischen Erkrankungen. Schattauer, 1. Auflage, 2003.
Robert, Y.: Klinik des Augeninnendrucks. Walter De Gruyter Verlag, 1. Auflage, 2015.
Schmidt, R. F., Lang, F., Heckmann, M. (Hrsg.): Physiologie des Menschen. Springer-Verlag, 31. Auflage, 2011.

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