Die Iritis ist eine akute oder chronische Entzündung der Regenbogenhaut (Iris) des Auges. Sie kann sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten. In einer Vielzahl von Fällen tritt die Iritis in Kombination mit einer Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) auf. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Iritis.
Iritis: Ursachen
Die Entzündung der Iris wird nur selten durch Keime verursacht. Aus diesem Grund gilt sich auch nicht als ansteckend. Stattdessen geht man davon aus, dass die Iritis manchmal eine Reaktion des Immunsystems auf andere Entzündungen im Körper ist. Oft tritt die Regenbogenhautentzündung als Begleitkrankheit einer rheumatischen Erkrankung (z. B. Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis, Schuppenflechte) oder Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose und Morbus Crohn auf. In seltenen Fällen kann die Iritis im Rahmen einer Infektion durch verschiedene Bakterien oder Viren, z. B. bei einer Borreliose, durch Chlamydien, Herpesviren, HIV oder Grippeviren, ausgelöst werden. Allerdings sind die Vorgänge im Körper die zu einer Entzündung der Regenbogenhaut führen bislang nicht vollständig geklärt.
Iritis: Symptome
Erste Symptome einer Iritis treten relativ plötzlich an einem Auge auf. Das Auge zeigt sich gerötet und tränt vermehrt. Zudem lässt die Sehschärfe nach und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit setzt ein. Die Pupille zeigt sich verengt, unregelmäßig geformt und reagiert nur noch träge auf Lichteinflüsse. Im Verlauf der Erkrankung kann es zudem zu einem unangenehmen Gefühl im Auge mit pulsierenden oder bohrenden Augenschmerzen kommen.
Begleitet werden diese Symptome von den Entzündungen der Blutgefäße innerhalb der Iris. Diese sorgen dafür, dass es zu einem Austritt von Eiweißen, weißen Blutkörperchen und Fibrin aus den Gefäßen der Iris in die Vorderkammer des Auges kommt, was eine Eintrübung der Sehleistung zur Folge hat. In schweren Fällen kann sich zudem Eiter in der Vorderkammer absetzen und gemeinsam mit abgesonderten Zellen oder Fibrin die Abflusswege des Kammerwinkels verstopfen. Zusätzlich kann es zu Verklebungen der Iris mit der Hornhaut, dem Kammerwinkel oder der Pupille kommen. Infolgedessen wird die Kammerwasserzirkulation behindert und es droht ein Anstieg des Augeninnendrucks (sekundäres Glaukom).
Iritis: Diagnose
Für die Diagnose ist eine Untersuchung durch den Augenarzt notwendig. Beim Sichtbefund zeigen sich dem Arzt eine Rötung des Auges und eine enggestellte Pupille (Miosis). Beim Abtasten des Auges besteht zudem ein starker Druckschmerz. Mithilfe eines Augenspiegels und eine Spaltlampe erkennt er zudem eindeutige Entzündungszeichen der Gefäße, Verklebungen der Iris mit der Linsenvorderfläche und eine tiefe Vorderkammer des Auges mit Zellen, Fibrin und Eiteransammlungen. Bei schweren Verläufen misst der Augenarzt zudem den Augeninnendruck, um festzustellen, ob aufgrund einer Begleitreaktion und einer Entzündung die Zirkulation des Kammerwassers behindert wird.
Zur Klärung der genauen Ursache der Iritis ist eine umfassende Labordiagnostik und eventuell bildgebende Diagnostik notwendig. Dafür zieht der Augenarzt oft einen internistischen Facharzt hinzu, der betroffene Patienten auf auslösende Ursachen, wie beispielsweise einer Autoimmunerkrankung, Morbus Bechterew oder rheumatische Arthritis untersucht.
Iritis: Therapie
Die Therapie einer Entzündung der Regenbogenhaut erfolgt in Abhängigkeit der Ursache und Schwere der Erkrankung. Oftmals kommen kortisonhaltigen Augensalben/-tropfen zur Hemmung der Entzündung zur Anwendung. Um eine Verklebung der Regenbogenhaut mit der Linse zu verhindern und die Sehfunktion nicht dauerhaft zu beeinträchtigen, werden zusätzlich oft noch pupillenerweiternde Tropfen verschrieben.
Tritt unter der Anwendung mit kortisonhaltigen Augensalben/-tropfen keine Heilung der Entzündung ein, werden nach ca. 4-6 Wochen orale Immunsuppressiva zur langfristigen Therapie verschrieben. Dies beugt einer Eintrübung der Augenlinse vor und verhindert eine Erhöhung des Augeninnendruckes. Die Immunsuppressiva werden stufenweise reduziert und schlussendlich abgesetzt, wenn über einem Zeitraum von 18 Monaten keine erneuten Beschwerden aufgetreten sind.
Bei häufig wiederkehrenden Fällen der Iritis wird zu einer dauerhaften und systemischen Therapie mit Immunsuppressiva geraten. Diese verläuft ähnlich wie langwirksame Verfahren zu Behandlung chronisch-rheumatischer Erkrankungen und soll vor allem eine dauerhafte Schädigung des Auges verhindern.
Ist eine bakterielle Infektion ursächlich für die Erkrankung, kann eine gezielte antibiotische Therapie angewandt werden. Dabei richtet sich die Auswahl der Antibiotika nach dem vorher diagnostizierten Keim. Die antibiotische Therapie muss über einen sehr langen Zeitraum durchgeführt werden und sollte ausreichend hoch dosiert werden. Wichtig ist, dass alle Erreger vollständig abgetötet werden, damit es später nicht zu Rückfällen kommen kann.
Während des gesamten Krankheits- und Therapieverlaufs wird zudem in regelmäßigen Abständen der Augeninnendruck gemessen. Sowohl die Erkrankung selbst als auch die zur Therapie eingesetzten Medikamente können den Augeninnendruck erhöhen. Die dadurch drohende Ausbildung eines Grünen Stars gilt es frühzeit zu verhindern und medikamentös zu behandeln.
Leider kann nicht bei allen betroffenen Menschen die auslösende Grunderkrankung diagnostizieren werden, sodass eine Therapie in diesen Fällen lediglich symptomatisch möglich ist, ohne dabei die Ursache herausfinden zu können.
Quellen:
Lang, G.K.: Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2019.
Leydhecker, W.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 23. Auflage, 1987.
Pleyer, U. (Hrsg.): Entzündliche Augenerkrankungen. Springer-Verlag, Heidelberg, 1. Auflage, 2014.
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