Als Augenkammer bezeichnet man die beiden mit Kammerwasser gefüllten Hohlräume, die sich im vorderen Teil des Auges befinden. Es existieren je eine vordere und hintere Augenkammer, die beide in direkter Verbindung durch die Pupille stehen. Das in den Augenkammern vorkommende Kammerwasser enthält wichtige Nährstoffe für die Augenlinse oder Hornhaut und erfüllt weitere wichtige Funktionen im Auge. Darüber hinaus weist die Flüssigkeit auch Stoffe zur Verteidigung von Krankheitserregern auf.
Augenkammern: Aufbau
Die hintere Augenkammer ist wesentlich kleiner als die vordere und liegt zwischen Iris und der vorderen Begrenzung des Glaskörpers. Dort liegt der größte Teil der Linse. Die vordere Augenkammer umfasst die Hinterfläche der Cornea bis zur Iris. In der vorderen Augenkammer, wo Iris und Hornhaut aneinanderstoßen, befindet sich ein feines Gerüst, bekannt als Ligamentum pectinatum. Die kleinen Spalträume zwischen diesen Trabekeln nennt man Spatia anguli iridocornealis. An diesem Ort erfolgt der Abfluss des Kammerwassers. Der Glaskörper selbst besteht aus einer geleeartigen Flüssigkeit und befindet sich in einer Tasche hinter der Linse. Sie dient als Stoßdämpfer, erhält die Festigkeit des Augapfels und fixiert die Netzhaut.
Zusammensetzung des Kammerwassers
Die Augenkammern selbst sind trotz ihrer Ausdehnung kleiner als der Glaskörperraum und mit Kammerwasser gefüllt. Das Kammerwasser setzt sich aus Zuckern, Eiweiß, Elektrolyten, Ascorbin- sowie Hyaluronsäure und anderen Bestandteilen zusammen. Diese Bestandteile dienen der Ernährung der Linse und der Hornhaut. Darüber hinaus wird die Form des Auges konstant stabilisiert. Im Ziliarkörper, welcher im Bereich der hinteren Augenkammer verortet ist, findet die Produktion des Kammerwassers statt.
Das Kammerwasser gelangt mittels einer Lücke zwischen Linse und Iris in die vordere Augenkammer. Diese beiden Kammern sind konstant von Kammerwasser gefüllt. Im sogenannten Kammerwinkel – der Winkel, den die Iris und die Hornhaut bilden – wird das Kammerwasser durch Spalten im Schlemmschen Kanal aufgenommen und von dort aus in das Blut abgegeben.
Probleme bei erhöhten Augeninnendruck
Erhöhter Augeninnendruck kann zu einer Einschränkung des Kammerwasserabflusses führen. Daraus folgende Symptome können Kopfschmerzen oder schlechte Sicht sein. Im Endstadium folgt der Grüner Star mit einer irreparablen Schädigung des Sehnervs. Der Wert des Innendrucks fällt je nach Alter unterschiedlich aus und beträgt zwischen 10 und 30 mm Hg. Bei einem Erwachsenen im mittleren Alter geht man von einem durchschnittlichen Innendruck von 21 mm Hg aus. Bei einem Glaukomanfall steigt der Innendruck bis auf 70 mm Hg an. Entzündungen im Bereich der Iris und des Ziliarkörpers können die Kammerflüssigkeit zudem trüben.
Quellen:
Hahn, G.-A.: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, 1. Auflage, 2012.
Sachsenweger, M.: Duale Reihe Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2002.