Als Glaukomanfall bezeichnet man die unerwartete, plötzliche und hochgradige Erhöhung des Augeninnendrucks. Dabei kommt es innerhalb weniger Minuten zu einer drei- bis vierfachen Erhöhung des Normalwerts. In der Regel ist davon nur ein Auge betroffen. Ein Glaukomanfall stellt einen augenärztlichen Notfall dar, der umgehend behandelt werden muss.
Die Ursachen eines Glaukomanfalls
Bei einem Glaukomanfall kommt es zu einer plötzlichen Abflussstörung des Kammerwassers im Auge. Diese hat meist mit einer Verlegung des gesamten Abflussbereiches im Auge zu tun. Dabei verschließt oder verengt sich der Kammerwinkel durch die Regenbogenhaut (Iris).
Die auch als Winkelblock oder Pupillarblock bezeichnete Blockade kann durch pupillenerweiternde Medikamente oder Entzündungen hervorgerufen werden. Während die körpereigene Produktion des Kammerwassers weiterhin funktioniert, kann dieses aufgrund der Blockade nicht mehr abfließen. Infolge dessen kommt es zu einem schlagartigen und massiven Anstieg des Augeninnendrucks in kürzester Zeit.
Die Symptome eines Glaukomanfalls
Typische Symptome für einen Glaukomanfall sind heftige Schmerzen über dem betroffenen Auge, die von starken Kopfschmerzen begleitet werden. Teilweise kommt es auch zu Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen können im Extremfall zudem bis in die Schulter, Brust oder Arm der betroffenen Seite ausstrahlen.
Das betroffene Auge ist stark gerötet, die Augenlider können geschwollen sein und der Augapfel fühlt sich spürbar hart an.
Zu Beginn des Glaukomanfalls sehen Betroffene um Lichtquellen Ringe in Regenbogenfarben. Darüber hinaus kommt es relativ rasch zu einer ausgeprägten Sehverschlechterung, weil Netzhaut und Sehnerv nicht mehr richtig versorgt werden. Durch die druckbedingte Flüssigkeitseinlagerung des Kammerwassers trübt zudem die Hornhaut immer weiter ein und die Betroffenen sehen wie durch eine Nebelwand.
Wichtig: Ein Glaukomanfall ist immer eine Notfallsituation! Es droht eine dauerhafte Schädigung des Sehnervs und im schlimmsten Fall eine Erblindung. Suchen Sie daher umgehend einen Augenarzt oder eine Augenklinik auf.
Glaukomanfall: Behandlung
Als Soforttherapie ist es immer das erste Ziel, den Augendruck in den Normbereich zu senken. Mithilfe von augendrucksenkenden Medikamenten oder Infusionen (Parasympathomimetika) wird versucht, eine schnelle Regulierung des Augeninnendruckes zu erreichen.
Gleichzeitig erfolgt die Verabreichung von speziellen Augentropfen, die die verlegten Abflusswege wieder öffnen sollen. Parallel erfolgt die Gabe von Schmerzmedikamenten zur Linderung der Beschwerden des Patienten.
Nach einer erfolgten Akuttherapie muss das Ziel sein, dass Auge vor einem weiteren Glaukomanfall zu schützen. In diesem Fall wird operativ ein kleines Loch/Fenster mit einer YAG-Laseriridotomie (mehr zu YAG) in der Regenbogenhaut erzeugt. Diese künstliche Verbindung zwischen vorderer und hinterer Augenkammer gewährleistet einen problemlosen Abfluss des Kammerwassers und soll einer erneuten Verlegung oder einem Verschluss des Abflussweges verhindern.
Alternativ besteht noch eine lasergestützte Aufweitung des Kammerwinkels als therapeutische Maßnahme. Als weitere Sicherheit wird eine regelmäßige Therapie mit pupillenverengenden Augentropfen notwendig.
Wichtig ist, dass auch das nicht betroffene Auge eingehend untersucht wird und eventuell ebenfalls ein vorbeugendes „Fenster/Loch“ innerhalb der Regenbogen geschaffen wird. Da sich die anatomischen Gegebenheiten beider Augen in der Regel sehr ähneln, ist auch beim vermeintlich gesunden Auge die Gefahr eines zukünftigen Glaukomanfalls relativ hoch.
Daher gilt es, die Gefahr für einen weiteren Glaukomanfall am gesunden Auge durch einen vorbeugenden Eingriff zu verhindern.
Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 31. Auflage, 2012.
Kampik, A. & Grehn, F.: Augenärztliche Differenzialdiagnose. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2. Auflage, 2008.