StartErkrankungenZiliarkörper (Auge): Aufbau, Funktionen & Erkrankungen

Ziliarkörper (Auge): Aufbau, Funktionen & Erkrankungen

Der Ziliarkörper (corpus ciliare), auch Strahlenkörper genannt, ist ein ringförmiger Teil der mittleren Augenhaut. Er umgibt die Augenlinse und enthält den Ziliarmuskel. Dieser sorgt dafür, dass die Linse stets die passende Form und Brechkraft hat, um Objekte in unterschiedlichen Entfernungen richtig zu fokussieren (Akkommodation). Zudem ist der Ziliarkörper an der Produktion des Kammerwassers im Auge beteiligt. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über den Aufbau, die Funktionen und Erkrankungen des Ziliarkörpers.

Ziliarkörper: Aufbau

Der Ziliarkörper sitzt zwischen der Aderhaut (Choroidea) und Iris des Auges. Nach hinten wölbt er sich ringförmig in die Vorderseite des Augapfels. In dem Ziliarkörper ist der glatte Ziliarmuskel (Musculus ciliaris) eingebettet, der durch seine Kontraktion eine wichtige Rolle bei der Fern- und Nahsicht spielt.

Der Corpus ciliare wird in einen glatten vorderen (Pars plana) und einen gefalteten hinteren Teil (Pars plicata) gegliedert. Der hintere Teil weist an seinen äußeren Enden etwa 70 – 80 nach innen ragende Ziliarfortsätze auf. An diesen Fortsätzen entspringen strahlenförmig angeordnete Zonulafasern, mit denen die Augenlinse am Ziliarkörper aufgehangen ist.

Neben der Augenlinse ist auch die Regenbogenhaut (Iris) an dem Ziliarkörper angeheftet. Diese reguliert die Größe der Pupille und hat entscheidenden Anteil am Lichteinfall ins Auge.

Der Ziliarkörper ist von vielen Blutgefäßen durchsetzt und wird von einer zweischichtigen Epithellage (Pars ciliaris retinae) überzogen. Anders als die Iris ist nur die äußere der beiden Epithellagen pigmentiert, die innere nicht. Im nicht pigmentierten Bereich findet sich Epithel, dass eine bedeutsame Leistung bei der Sekretion des Kammerwassers spielt.


Ziliarkörper: Funktionen

Ein gesunder Ziliarkörper ist in der Lage, die Form der Augenlinse aktiv so zu verformen, dass die Brechkraft der jeweiligen Situation optimal ist. Für diese Funktion ist in der Eigenschicht des Strahlenkörpers der glatte Ziliarmuskel eingelagert.

Schaut man in die Ferne, ist der Ziliarmuskel entspannt und legt sich relativ glatt an die Innenseite des Auges. In diesen Zustand befindet er sich maximal entfernt von der Linse. Dadurch sind die Zonulafasern, die Ziliarmuskel und Linse miteinander verbinden, gestrafft und ziehen die Augenlinse in die Länge. Das führt dazu, dass die Linse flacher wird und Dinge in der Ferne besser zu erkennen sind.

Möchte man Dinge im Nahbereich (weniger als 5 m) gut erkennen, spannt sich der Ziliarmuskel an und dehnt sich Richtung Augenmitte aus. Der Abstand zur Linse wird geringer und die Zonulafasern erschlaffen. In der Folge führt die natürlichen Eigenelastizität der Linse dazu, dass sich diese in Richtung einer Kugelform ausdehnt und ihren Krümmungsradius verkleinert. Es kommt zu einer Änderung der Brechkraft und Dinge in der Nähe werden scharf auf der Netzhaut abgebildet. Diese Anpassung der Augenlinse an Nah- und Fernsicht nennt man auch Akkommodation.

Spezielle Epithelzellen in den Ziliarfortsätzen des Ziliarkörpers sind zudem für die Produktion des Kammerwassers zuständig. Diese Flüssigkeit füllt die vordere und hintere Augenkammer und ist von großer Bedeutung bei der Regulation des Augeninnendruckes. Zudem versorgt das Kammerwasser die Augenlinse mit wichtigen Nährstoffen.

Funktion Ziliarkörper
© Alila Medical Media / Fotolia

Ziliarkörper: Erkrankungen und Funktionsstörungen

Eine lange und ungewollte Verkrampfung des Musculus ciliaris führt zu einem sogenannten Akkommodationsspasmus. Dabei kann es zu Symptomen wie verschwommener Sicht, tief sitzenden Augenschmerzen oder Kopfschmerzen kommen. Dies kann auftreten, wenn das Auge entzündet ist oder eine Kurz- oder Weitsichtigkeit fehlerhaft korrigiert wird. Auch eine ständige Nahakkommodation bei langer Bildschirmarbeit oder stundenlangen Lesen kann zur Verkrampfung des Ziliarmuskels führen. Dies führt zu einer Pseudokurzsichtigkeit. In der Folge kann das Auge Gegenstände in der Ferne nicht mehr scharf darstellen.

Eine Erkrankung der Ziliarfortsätze kann zur Überproduktion von Kammerwasser führen. Es kommt zu einem Anstieg des Augeninnendruckes in den Augenkammern, aus dem sich die Erkrankung Grüner Star entwickeln kann.

Bei einer Akkommodationslähmung (Zykloplegie) liegt eine Lähmung parasympathischer Nervenfasern des Nervus oculomotorius, die den Ziliarmuskel innervieren, vor. Die Fähigkeit des Auges, die Brechkraft dynamisch anzupassen ist unterbrochen und sorgt für verschwommene Sicht in der Nähe. Die Zykloplegie kann infolge einer Vergiftung, einer Verletzung des Auges oder eines Nervenschadens auftreten.

Mit zunehmendem Alter verliert der Ziliarkörper die Fähigkeit zur Akkommodation. Die Augenlinse verliert ihre Fertigkeit sich kugelförmig auszudehnen und verfestigt sich. Trotz eines angespannten Ziliarmuskels kann sich die Form der Linse nicht mehr so ändern, dass sie sich ausreichend ausdehnt. Da die Veränderung der Brechkraft im Nahbereich besonders stark ausfallen muss, ergeben sich hier auch die ersten Einschränkungen des Sehvermögens. Die Folge ist die Altersweitsichtigkeit, die auch als Presbyopie bezeichnet wird.


Häufige Fragen


Quellen:
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, 31. Auflage, 2012.
Lüllmann-Rauch, R.: Taschenlehrbuch Histologie. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2006.
Sachsenweger, M.: Duale Reihe Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, 2002.

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