Eine Schwangerschaft bringt jeden Menge Veränderungen mit sich. Am offensichtlichsten ist zweifelsohne die Zunahme des Bauchumfangs, doch ebenso laufen ganz viele Prozesse im Körper ab, die nicht sofort ins Auge fallen. Vielen werdenden Müttern ist daher oft gar nicht bewusst, welchen Wandel ihr Körper in einer Schwangerschaft vollzieht. Viele Begleiterscheinungen werden nur selten thematisiert. Dazu gehört beispielsweise auch Sehstörungen oder andere Augenprobleme. Erfahren Sie hier mehr.
Die Hormone spielen verrückt
Eine Schwangerschaft bewirkt im Körper der Frau vor allem eine gewaltige Umstellung der Hormone. Das kann sich auf die unterschiedlichsten Aspekte auswirken: Während viele Menschen bei Hormonen und Schwangerschaftswochen zunächst an starke Stimmungsschwankungen denken, sind Hormone in Wirklichkeit auch für körperliche Funktionen wie etwa die Sehkraft verantwortlich. Verändert sich also der Hormonhaushalt während der Schwangerschaft, kann das nicht nur zu Empfindlichkeit und Emotionalität führen, sondern eben auch zu Sehstörungen.
Sehstörungen treten vor allem am Ende der Schwangerschaft auf
Oft stellen Schwangere fest, dass sich ihre Sehkräft verschlechtert. Kamen sie bisher ohne Brille klar, macht das Lesen nun plötzlich Probleme. Der Unterschied in der Sehkraft kann dabei bis 1,5 Dioptrien betragen. Wer diese Begleiterscheinung der Schwangerschaft bei sich fest stellt, muss nicht gleich in Panik verfallen: Sie sind nicht alleine, vielen werdenden Müttern ergeht es genauso. Die Veränderung der Sehschärfe in der Schwangerschaft kommt häufig vor und tritt vor allem in den letzten Wochen der Schwangerschaft auf. Nach der Schwangerschaft tritt in der Regel die gewohnte Sehkaft wieder ein – auch wenn dies manchmal sogar erst nach mehreren Monaten der Fall ist.
Schuld an den Sehstörungen in der Schwangerschaft sind die Veränderung von Hornhaut und Linse. Auch wenn die Gründe wissenschaftlich nicht endgültig bewiesen sind, hat wohl in erster Linie die Veränderung des Hormonhaushaltes damit zu tun. Sie bewirkt, dass Wasser ins Gewebe der Augen einströmt, die Folge sind plötzlich auftretende Hornhautkrümmungen oder -verdickungen.
Was tun, um die Sehkraft zu verbessern?
Wer Sehstörungen in der Schwangerschaft bei sich bemerkt, sollte einen Augenarzt oder Optiker aufsuchen. Die schwächere Sehkraft kann beispielsweise beim Autofahren eine reale Gefahr darstellen. Da die Sehkraft nach der Schwangerschaft meist wieder in gewohntem Maß zurück kehrt, reicht oft eine Übergangslösung wie ein günstiges Brillenmodell. Oft ist es für Kontaktlinsenträgerinnen zudem besser, während einer Schwangerschaft von weichen auf harte Linsen zu wechseln, da diese sauerstoffdurchlässiger und damit besser verträglich sind.
Weitere Augenprobleme in der Schwangerschaft
Doch nicht nur die Sehkraft kann in der Schwangerschaft nachlassen, oft treten noch weitere Probleme auf. Da sich aufgrund hormoneller Prozesse die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit verändert und die Tränenmenge abnimmt, leiden viele Frauen – insbesondere Kontaktlinsenträgerinnen – in den Schwangerschaftswochen unter trockenen Augen. Auch hier helfen spezielle Präparate wie künstliche Tränenflüssigkeit oder Augentropfen bzw. -sprays von Arzt oder Apotheke, die Zeit bis zur Normalisierung nach der Schwangerschaft zu überbrücken. Wer Angst hat, seinem ungeborenen Baby damit zu schaden, sollte sich beraten lassen und auf konservierungsstofffreie Produkte zurückgreifen.
Im schlimmsten Fall treten während der Schwangerschaft Augeninfektionen auf, da die verminderte Tränenflüssigkeit Keime nicht mehr ausreichend beseitigt oder abtötet. Das sollte vom Arzt untersucht werden – ebenso Sehstörungen wie Lichtblitze, tanzende Punkte oder Gesichtsfeldausfälle.