StartErkrankungenRetinaler Venenverschluss: Verschluss einer Vene der Netzhaut

Retinaler Venenverschluss: Verschluss einer Vene der Netzhaut

Retinaler Venenverschluss (RVV) versteht man den Verschluss einer Vene der Netzhaut (Retina) im Auge. Je nach Lokalisation des Verschlusses kann es sich um einen Venenastverschluss oder einen Zentralvenenverschluss handeln. Bei beiden Verschlüssen kommt es zu einem Rückstau des Blutes in der Netzhaut, so dass dieses nicht mehr durch die betroffene Vene abfließen kann. In der Folge kann es zu Sehbeeinträchtigungen oder im schlimmsten Fall zur Erblindung des betroffenen Auges kommen. Inzwischen gilt der Retinale Venenverschluss, nach der diabetischen Retinopathie, als die zweithäufigste Ursache vaskulärer Netzhauterkrankungen.

Retinaler Venenverschluss: Ursache

Als Ursache für einen Venenverschluss kommen hauptsächlich eine Ursachen zum tragen. Die Ursache eines retinalen Venenverschlusses ist ein Blutgerinnsel (Thrombos), der das Gefäß von innen quasi „verstopft“ und so das Gefäß teilweise oder komplett verschließt.

Dabei machen Mediziner vor allem drei Faktoren für die Entstehung eines Blutgerinnsels verantwortlich. Zum einen birgt eine Veränderung des Blutflusses eine Gefahr, zum anderen führt eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes zu Thrombosen. Als dritte Gefahr gilt die sog. Arteriosklerose, also krankhaft veränderte (verkalkte) Gefäßinnenwände.


Retinaler Venenverschluss: Formen

Man unterscheidet zwischen zwei Formen – den ischämischen (plötzliche Minderdurchblutung) und nicht ischämischen retinalen Venenverschluss.


Retinaler Venenverschluss: Symptome

Retinale Venenverschlüsse treten ohne spürbare Schmerzen auf. In der Regel machen sich RVV durch eine Verschlechterung der Sehschärfe und einem verschwommenen Sehen bemerkbar. Dabei kann kann die Sehverschlechterung schleichend oder plötzlich eintreten, je nachdem welches Gefäß betroffen ist. Meist sind dann schon Sehnervenpapille oder Makula von einem Venenverschluss betroffen. Patienten mit einem zentralen Venenverschluss berichten häufig davon, dass Sie wie durch einen Schleier oder eine Gardine blicken würden.

Im Rahmen eines Retinalen Venenverschlusses kann es außerdem zu einem Makulaödem kommen (bei bis zu mehr als 1/3 der Patienten), dass sich durch folgende Symptome bemerkbar macht:

  • Gesichtsfeldausfälle (Skotome) im Bereich des schärfsten Sehens
  • veränderte Farbwahrnehmung
  • verzerrtes/verschwommenes Sehen
  • Grauer Schleier im Gesichtsfeld

Retinaler Venenverschluss: Diagnostik

Ihrem Augenarzt stehen eine Reihe von Untersuchungsverfahren zur Verfügung. Mit einer Untersuchung des Augenhintergrundes (Funduskopie) kann er überprüfen, ob charakteristische Veränderungen an den Blutgefäßen oder Einblutungen in den Glaskörper des Auges vorliegen.

© 4PM production / shutterstock.com

Außerdem können bei einer Fluoreszenz-Angiographie mit einem speziellen Farbstoff und einer Spezialkamera die Durchblutung der Netzhaut­gefäße sichtbar gemacht werden. Sollte sich ein Retinaler Venenverschluss bestätigen, zeigt die klinische Untersuchung gestaute Venen, Retinablutungen, sog. Cotton-wool-Herde und oft ein Ödem auf der Retina.

Infografik - Retinaler Venenverschluss
Infografik – Retinaler Venenverschluss © Alila Medical Media / Fotolia

Retinaler Venenverschluss: Therapie

Als erster Schritt einer Therapie erfolgt oft die Gabe von blutverdünnenden Medikamenten. Im weiteren Verlauf können Laserbehandlungen zum Einsatz kommen, die ein bestehendes Makulaödem oder die Ausbildung neuer Gefäße reduzieren. Zur Therapie des Makulaödems ist außerdem die Gabe von speziellen Medikamenten (VEGF-Hemmer) in das Auge meist die erste Wahl. Grundsätzlich sollte man als Risikopatient regelmäßige Routinekontrollen und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.


Quellen:
Bowling, B.: Kanskis Klinische Ophthalmologie: Ein systematischer Ansatz. Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 8. Auflage, 2017.
Hahn, G.-A.: Kurzlehrbuch Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 2012.
Joussen, A. M.: Retinale Gefäßerkrankungen. Springer-Verlag, Heidelberg, 1. Auflage, 2012.

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