Ein Netzhautloch (Netzhautforamen) ist eine erhebliche Gefahr für das Sehvermögen und muss schnellstmöglich ärztlich behandelt werden, da sonst eine Erblindung drohen kann. Ein Netzhautloch kann durch eine starke Schrumpfung des Glaskörpers im Alter entstehen, bei der starke Zugkräfte an den Kontaktstellen zwischen Glaskörper und Netzhaut wirken.
Die Ursachen eines Netzhautlochs
Ein Netzhautloch kann durch altersbedingte Veränderungen an der Netzhaut oder einer Glaskörperabhebung entstehen. Füllt der Glaskörper in jungen Jahren noch das komplette Auge aus, so kann er im fortschreitenden Lebensalter deutlich schrumpfen und im Auge hinabsinken. Dabei übt er Zug auf die Kontaktstellen zwischen der Netzhaut und Glaskörper aus und es kann zu Einrissen und Löchern in der Netzhaut kommen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Risikofaktoren, die ein Netzhautloch bedingen können. So erhöht auch eine ausgeprägte Kurzsichtigkeit das Risiko für Schäden an der Netzhaut. Diese kann aufgrund eines verlängerten Augapfels bestehen und geht mit einer entsprechend gedehnten und teilweise verdünnten Netzhaut einher. Diese ist anfälliger für Degenerationen wie Löcher oder Risse.
Auch Kopfverletzungen und Prellungen im Augenbereich oder eine vorangegangene Kataraktoperation erhöhen die Gefahr für ein Netzhautloch. Zusätzlich begünstigen auch Fälle in der Familie (Vererbung) oder das Vorliegen einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) eine Schädigung der Netzhaut.
Die Symptome eines Netzhautlochs
In vielen Fällen bleibt eine Netzhautloch vor allem im Anfangsstadium völlig symptomfrei. Aufgrund dessen, dass die Nervenfasern der Netzhaut keine Schmerzinformationen ans Gehirn übermitteln, verspürt man keinerlei Schmerz. Die Symptome, die auf einen Netzhautforamen hindeuten können, sind meist unterschiedliche Störungen in der visuellen Wahrnehmung. Dazu gehören:
- Die Wahrnehmung von nebel- oder rauchartigen Abbildungen („Rußregen“) im Gesichtsfeld
- Punkte und Schlieren im Gesichtsfeld („Mouches volantes“), die wie vor dem Auge schwimmen
- Die Wahrnehmung von Lichtblitzen, die auch bei geschlossenen Augen auftreten
- Rote Gebilde vor den Augen
Wichtig: Auch erst nach Tagen, Wochen oder Monaten kann sich in etwa 10-20 % der Fälle aus einem unbehandelten Netzhautloch eine Netzhautablösung entwickeln. Diese kann das Sehen nachhaltig beeinflussen und stellt einen augenärztlichen Notfall dar.
Die Behandlung eines Netzhautlochs
Hat sich der Verdacht eines Netzhautloches bei einer augenärztlichen Untersuchung bestätigt, ist es das oberste Ziel der Behandlung, das Loch in der Netzhaut wieder vollständig zu verschließen. Je früher die Schädigung erkannt und je kleiner sie ist, desto höher ist der Behandlungserfolg. Zudem mindert eine frühzeitige Therapie die Gefahr einer Netzhautablösung. Dafür stehen dem Augenarzt unterschiedliche Verfahren zu Verfügung. Im Folgenden möchten wir Ihnen die Laserbehandlung, die Kryotherapie und verschiedene chirurgische Eingriffe vorstellen.
Laserbehandlung
Mithilfe der ambulanten Laserbehandlung (Laserkoagulation) können viele der Netzhautlöcher behandelt werden, die sich im Anfangsstadium befinden und ohne Ablösung der Netzhaut vorliegen. Dabei werden gebündelte Lichtstrahlen gezielt auf die Netzhaut fokussiert und viele kleine „Verbrennungsherde“ rund um das Loch angebracht. Diese führen zu einer örtlichen Entzündungsreaktion mit anschließender Narbenbildung, die die Netzhaut wieder fest mit ihrer Unterlage verschweißt.
Kryotherapie
Ist das Netzhautloch bereits etwas größer, zeigt eine Kältebehandlung (Kryotherapie) sehr gute Resultate bei der Versieglung der Ränder. Mithilfe einer speziellen Käktesonde werden die betroffenen Stellen plötzlich und stark abgekühlt. Es bilden sich, ähnlich wie bei der Laserbehandlung, ebenfalls größere Narben, die die Netzhaut abdichten und fest mit ihrer Unterlage verbinden sollen.
Genauso wie die Laserbehandlung, erfordert auch die Kryotherapie nur eine örtliche Betäubung und kann ambulant stattfinden. Der Eingriff ist zudem nicht schmerzhaft, wird von einigen Patienten manchmal aber als etwas unangenehm empfunden.
Wichtig: Um ein optimales Ergebnis bei der Laserbehandlung und Kryotherapie zu erreichen, ist es wichtig, dass sich Patienten im Anschluss daran körperlich schonen und bis zu zehn Tage auf sportliche Aktivitäten verzichten.
Chirurgische Eingriffe
Ist die Netzhaut schon teilweise abgehoben oder Glaskörperflüssigkeit über das Netzhautloch unter die Netzhaut gedrungen, können nur noch ein chirurgischer Eingriffe den Erhalt der Sehkraft ermöglichen.
Bei etwa 90% der Patienten gelingt es so, die Netzhaut wieder erfolgreich an ihre Unterlage anzulegen. Um die Sehkraft zu erhalten gilt auch hier: Je eher eine Behandlung erfolg, desto größer sind die Chancen, die Sehkraft wieder so gut wie möglich herzustellen.
Die Früherkennung und Vorsorge
Die altersbedingten Veränderungen des Glaskörpers lassen sich nicht verhindern und finden bei allen Menschen statt. Grundsätzlich sind diese zumeist harmlos und zeigen sich nur über wahrnehmbare Veränderungen wie z. B. als „Mouches volantes“ im Gesichtsfeld. Sollte die Trübungen allerdings akut auftreten oder von Lichtblitzen begleitet sein, sollte umgehend eine Untersuchung beim Augenarzt erfolgen. Je kleiner die Löcher in der Netzhaut sind, desto besser können sie behandelt werden. Es ist für maximale Heilungschancen also von Bedeutung, dass ein Netzhautloch frühzeitig erkannt wird.
Angehörige von Risikogruppen (z. B. Diabetiker, stark kurzsichtige Menschen) oder Patienten, die aufgrund eines Netzhautloches schon behandelt wurden, sollten in regelmäßigen Abständen ihren Augenarzt oder Augenoptiker für Kontrolluntersuchungen aufsuchen. Aber auch jeder andere Erwachsene sollte spätestens ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig seine Augen und vor allem seine Netzhaut von einem Experten unter die Lupe nehmen lassen.
Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Lang, G.K.: Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2019.
Walter, P. & Plange, N.: Basiswissen Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 1. Auflage, 2017.
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