Der Begriff Chemosis wird verwendet, um eine nicht ansteckende, weißlich, gelblich oder rötlich verdickte Bindehautschwellung (Ödem) des Auges zu beschreiben. Dabei kommt es zu einer blasenartigen Abhebung der Bindehaut von der darunterliegenden Lederhaut (Sklera). Ein Bindehautödem entsteht oft aufgrund starker Entzündungen oder Reizungen des Auges.
Die Ursachen einer Bindehautschwellung
Ein Bindehautschwellung kann infolge einer intensiven Reizung oder Entzündung der Bindehaut des Auges entstehen. Die Gründe solcher Reizungen oder Entzündungen können zum Beispiel Allergien, Infektionen oder Kosmetika sein. Alle Ursachen führen zu einer Erhöhung der Gefäßdurchlässigkeit kleiner Blutgefäße der Bindehaut. Hierbei gelangt Flüssigkeit in das Bindehautgewebe und es kommt zu einer zunehmenden Schwellung. Typische Auslöser eines Bindehautödems sind:
- Hausstauballergie
- Bindehautentzündung
- Heuschnupfen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Hundeallergie
- Katzenallergie
Auch bei Kontaktlinsenträgern besteht im Falle einer Unverträglichkeit gegenüber dem Kontaktlinsen-Pflegemittel die Gefahr einer Chemosis. Des Weiteren können Verätzungen, Verbrennungen oder UV-Licht die Bindehaut so stark irritieren, dass es zur Schwellung kommt. Dabei besteht bei Verbrennungen das Problem, dass die Chemosis aufgrund des langen Heilungsverlauf länger anhält.
Auch Tumore im Bereich der Augenhöhle können eine Chemosis hervorrufen. In diesen Fällen führen die Tumore zu Stauungen der Bindehautgefäße, aus denen eine Schwellung der Bindehaut resultiert.
Symptome einer Bindehautschwellung
Typischerweise zeigt sich die Chemosis durch eine starke Schwellung der Bindehaut innerhalb von wenigen Minuten. Dabei vergrößert sich die Bindehaut um einige Milimeter und kann bis vor die Augenlider treten. Mit der Bindehautschwellung können gleichzeitig Schmerzen, Juckreiz und/oder Sehstörungen einhergehen.
Darüber hinaus kann es auch zu einem vermehrten Tränenfluss und Flüssigkeit im Auge kommen.
Besonders bei Kontaktlinsenträgern können durch die Chemosis Verletzungen am Auge entstehen. Die Bindehaut hebt sich an der Kontaktlinsenregion blasenartig von der darunterliegenden Lederhaut ab. Bei Betroffenen führt das zu einem Hervortreten der Bindehaut vor das Augenlid und einem auffälligen Aussehen des erkrankten Auge.
Allerdings gibt es auch Krankheitsverläufe, die sich ohne die genannten Symptome entwickeln und vom Betroffenen anfangs unbemerkt bleiben.
Die Diagnose einer Bindehautschwellung
Zur Feststellung der Chemosis reicht dem Augenarzt im Regelfall eine Blickdiagnose. Um die Diagnose abzusichern, kommt eine spezielle Spaltlampe zum Einsatz. Mit dieser können die Bindehaut des Auges und zusätzlich die benachbarten Augenregionen besser betrachtet werden. Liegt eine Entzündung vor, kann der Arzt einen Bindehautabstrich entnehmen. Die Probe kann anschließend im Labor genauer analysiert werden.
Vermutet der Augenarzt eine Allergie als Ursache der Schwellung, kann ein Allergie-Test (Pricktest) zur Diagnosestellung angewandt werden.
Ergibt sich während der Diagnostik der Verdacht auf einen Tumor als Auslöser der Bindehautschwellung, sind zur Abklärung noch weitere Untersuchungen notwendig. In diesem Fall werden weitere Fachärzte hinzugezogen und bildgebenden Verfahren wie z. B. einem MRT angeordnet.
Die Therapie einer Bindehautschwellung
Ziel der Therapie ist es immer, die Schwellung der Bindehaut rückgängig zu machen. Dafür muss immer erst die auslösende Ursache der Chemosis behandelt werden.
Liegt der Erkrankung eine Allergie zugrunde, erfolgt die Therapie meist in Form einer Benetzungstherapie mit anti-allergischen Augentropfen. Gleichzeitig kann die Einnahme anti-allergischer Medikamente und das Vermeiden der Allergieauslöser (Gräser, Tierhaare, Pollen etc.) helfen. Die Medikamente (Antihistaminika) sorgen dafür, dass sogenannte Entzündungszellen am Ausschütten von Histamin gehindert werden und die Beschwerden gar nicht erst auftreten.
Wenn die Chemosis aufgrund von Verletzungen, Verätzungen oder anderer Ursachen entstanden ist, wird der Arzt eine entsprechende Therapie einleiten. Werden die Auslöser gezielt behandelt, bildet sich in der Regel auch die Bindehautschwellung zurück.
Im Falle des Verdachtes auf einen Tumor, können spezielle Behandlungen wie ein operativer Eingriff, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung erforderlich sein.
Wichtig: Da die Chemosis Ausdruck einer ernsten Erkrankung sein kann, sollten erste Anzeichen ernst genommen und ein Arzt aufgesucht werden.
Quellen:
Gebhardt, K.-H.: Stauffers homöopathisches Taschenbuch. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 27. Auflage, 2004.
Lang, G.K.: Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2019.
Pleyer, U. (Hrsg.): Entzündliche Augenerkrankungen. Springer-Verlag, Heidelberg, 1. Auflage, 2014.
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