Ein Kapillarnetz stellt ein Netz aus feinsten Blutgefäßen (Kapillaren) dar, die auch „Haargefäße“ genannt werden. Im Gegensatz zum dreischichtigen Aufbau ausgewachsener Blutgefäße sind die feinen Kapillaren wesentlich dünner, einschichtig und damit sensibler. Auch innerhalb des Auges befindet sich solch ein Kapillarnetz zur Versorgung der Netzhaut und anderer Strukturen. Erfahren Sie mehr in diesem Beitrag.
Kapillararten
Im menschlichen Körper unterscheidet man zwei unterschiedliche Arten von Kapillaren. Zum einen kommen die Lymphkapillare und zum anderen die Blutkapillare als sogenanntes Kapillarnetz vor.
Blutkapillare: Aufbau und Funktion
Die Kapillaren, die Blut durchleiten, sind lediglich 0,5 Millimeter lang und weisen ein Lumen von fünf bis zehn Mikrometern auf. Man unterscheidet drei verschiedene Bautypen von Blutkapillaren: Kontinuierliche Kapillaren, fenestrierte Kapillaren und Sinusoide. Mit dem bloßen Auge kann man keine der drei Kapillartypen erkennen.
Gemeinsam bilden sie komplexe, zusammenhängende Kapillarnetze in den meisten Organen und Geweben des menschlichen Körpers. Über das Kapillarnetz stellt der menschliche Organismus den ständigen Stoffaustausch sicher. Dabei werden dem versorgten Gewebe einerseits frische Nährstoffe zugeführt und gleichzeitig Abfallstoffe (Stoffwechselendprodukte) abtransportiert. Die Dichte innerhalb eines solchen Kapillarnetzes ist unterschiedlich ausgeprägt und hängt von der jeweiligen, lokalen Stoffwechselaktivität ab.
Blutkapillare im Auge
Die Augenlinse sowie die Hornhaut haben keine Kapillaren und stellen damit eine seltene Ausnahme dar. Die Blutversorgung der Netzhaut beispielsweise wird wiederum von einem feinen Kapillarnetzen unterstützt. Sind diese gestört, kann dies die Netzhaut nachhaltig schädigen und im seltenen Extremfall zu einer Erblindung führen. Krankheitsbilder bei denen Blutkapillare im Auge eine Rolle spielen sind zum Beispiel die Hypertensive Retinopathie, das Makulaödem, die retinale Ischämie und die diabetische Retinopathie.
Lymphkapillare: Aufbau und Funktion
Lymphkapillare sind die kleinsten Gefäßabschnitte und Verzweigungen des Lymphgefäßsystems. Ihr Lumen ist mit dreißig bis fünfzig Mikrometern deutlich größer als das der Blutkapillaren. Lymphkapillare durchziehen fast alle Gewebe des menschlichen Körpers. Ihre Aufgabe ist die Aufnahme von Intrazellulärflüssigkeit und die Weiterleitung dieser als Lymphe zu größeren Lymphgefäßen.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Lymphgefäßen stellt deren Aufgabe im Zusammenhang mit dem menschlichen Immunsystem dar. Durch ihre Wanddurchlässigkeit sind sie für auch für den Abtransport von Baktieren, Fremdkörpern und Eiweißen zuständig.
Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Erb, C. & Schlote, T.: Medikamentöse Augentherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2016.
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 31. Auflage, 2012.