EIn Hagelkorn (med.: Chalazion) entsteht durch eine chronische Entzündung von Talgdrüsen im Bereich des Ober- oder Unterlides. Diese Verstopfen die Ausführungsgänge der Talgdrüsen und es kommt zu einer Anstauung von Sekret. Es bildet sich langsam ein derber, leicht verschieblicher und nicht infektiöser Knoten. Im Gegensatz zu einem Gerstenkorn ist das Hagelkorn nicht schmerzhaft. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Hagelkorn: Ursachen
Ein Hagelkorn kann sich spontan an einem Ausführungsgang der am Augenlid liegenden Meibom-Drüsen oder Zeiss-Drüsen bilden. Ursächlich dafür sind oft Abbauprodukte, die bei dem Abbau körpereigener Enzyme in den Ausführungsgängen der Drüsen entstehen. Durch eine chronische Lidrandentzündung, andere Haut- oder Stoffwechselerkrankungen lagern sich diese im umliegenden Gewebe des Augelid an und lösen dort eine langsam fortschreitende, chronische Entzündung aus. Diese Entzündung führt wiederrum dazu, dass Immunzellen zum Entzündungsherd gelockt werden, sich anlagern und einen harten, spürbaren Knoten bilden. Anders als ein Gerstenkorn wird das Hagelkorn allerdings nicht durch Bakterien oder andere Erreger hervorgerufen. Darüber hinaus bereitet es auch keinerlei Schmerzen. Oftmals sind es ästhetische Gründe, weshalb Betroffene zu einer Behandlung beim Augenarzt gehen.
Risikofaktoren
Der Sekretstau am Lid, durch den ein Hagelkorn verursacht wird, kann spontan auftreten oder durch bestimmte Risikofaktoren bedingt sein. Folgende Risikofaktoren können die Bildung von Hagelkörnern provozieren:
- Nicht ausreichende Hygiene oder verschmutze Finger bei der Verwendung von Kontaktlinsen oder Kosmetika
- Trockene Heizungluft im Winter oder trockene Luft durch Klimaanlagen im Sommer
- Beeinflussung der Talkproduktion durch hormonelle Schwankungen (v. a. durch Geschlechtshormone)
- Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Bindehautentzündung oder die Hauterkrankung Rosazea
- Schädliche Umweltfaktoren wie Staub oder Tabakrauch
Bei häufig wiederkehrenden Hagelkörner sollten Betroffene die Ursachee durch einen Facharzt ausschließen lassen. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus, eine Immunschwäche oder ein Lidtumor. Grundsätzlich gilt, Erwachsene sind deutlich häufiger von Hagelkörnern betroffen als Kinder.
Hagelkorn: Symptome
Im Normalfall entwickelt sich das Chalazion relativ langsam und meist schmerzfrei. Zu Beginn kann es lediglich zu einem unangenehmen Spannungsgefühl kommen. Innerhalb weniger Tage enwickelt sich aus der anfänglichen Schwellung ein kleiner verschieblicher Knoten an der Unter- oder Oberseite des Augenlides. Teilweise kann der Knoten gerötet und warm sein. Vielfach handelt es sich bei einem Chalazion um ein kosmetisches Problem, dass ungefährlich ist und sich in vielen Fällen innerhalb weniger Wochen von selbst wieder zurückbildet. Aufgrund seiner versteckten Lage in den Augenlidern bleiben Hagelkörner nicht selten lange Zeit unbemerkt.
In wenigen Fällen kann ein Hagelkorn aufgrund der Reibung zwischen Augenlid und Bindehaut zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) führen. Das Auge reagiert darauf mit einer vermehrten Bildung von Tränenflüssigkeit, es kommt zu tränenden Augen und einer erhöhten Lichtempfindlichkeit.
Hagelkorn: Behandlung
Das Chalazion tritt meist im Erwachsenenalter auf und kann sich im Verlauf von Wochen oder Monaten von alleine zurückbilden. Bildet sich das Hagelkorn nicht zurück, dann gibt es einige Maßnahmen, die eine Abheilung begünstigen. Anders als bei Gerstenkörnern müssen Betroffene dafür aber eine längere Behandlungszeit eingeplanen. Folgende Möglichkeiten der Behandlung gibt es:
Wärme
Hagelkörner sprechen meist sehr gut auf feucht-warme Umschläge an. Morgens und abends für etwa 3-10 Minuten angewendet, sorgen die Umschläge für eine Verflüssigung des angestauten Sekrets im Knoten, sodass es leichter abtransportiert werden kann. Der Einsatz einer Rotlichtlampe ist ebenfalls hilfreich, weil die Wärme das Auge beim Abbau des überschüssigen Sekrets unterstützt. In hartnäckigen Fällen kann eine leichte Massage der Augenlidränder mit der sauberen Fingerspitze in Richtung Augenlid ebenfalls zum besseren Abbau des Sekretstaus und der Verhärtung beitragen.
Medikamente
Weniger als die Hälfte aller Patienten spricht auf eine rein konservative Behandlung des Hagelkorns an. Liegt eine Entzündung im Bereich des Chalazions vor, werden entzündungshemmende, meist kortisonhaltige Salben und Augentropfen angewendet. Dringen Keime in die entzündete Stelle ein oder verursacht das Hagelkorn eine Bindehautentzündung, kann zudem die Gabe von antibiotikahaltigen Tropfen oder Salben sinnvoll sein.
Chirugische Entfernung
Sollte sich das Hagelkorn unter allen konservativen Therapiemaßnahmen nicht ausreichend zurückbilden oder ist der Befund kosmetisch sehr störend, kann der Augenarzt das Hagelkorn durch eine kurze ambulante Operation unter örtlicher Betäubung entfernen. Diese birgt nur ein geringes Risiko und verläuft meistens komplikationslos. Durch einen kleinen Hautschnitt von der Innenseite des Augenlids wird das Hagelkorn eröffnet und das entzündete Gewebe ausgeräumt. Wichtig ist, dass das Chalazion vollständig entfernt wird, da es sich sonst erneut bilden kann. Faktoren, die für die chirurgische Entfernung des Hagelkorns sprechen, sind:
- Ein starkes Druckgefühl beim Patienten
- Beeinflussung der Sehfunktion des Patienten
- Äußerst störender Befund
- Verdacht auf eine bösartige Entartung
Um eine bösartige Ursache (z. B. ein Meibom-Karzinom) auszuschließen, wird in Verdachtsfällen das entfernte Gewebe nach der Operation zu einem Labor geschickt und histologisch untersucht.
Wichtig: Niemals ein Hagelkorn selbst ausdrücken oder aufstechen! Andernfalls können Keime in das Gewebe eindringen und die Wundfläche infizieren.
[wds id=“2″]Hagelkorn: Prognose
Die Prognose bei einem Hagelkorn ist oftmals sehr gut. Kleine Hagelkörner entwickeln sich fast immer von alleine und ohne Komplikationen wieder zurück. Es kann allerdings auch zu einem chronisch-wiederkehrenden Verlauf und zu erneuten Verstopfungen der Gänge der Meibom-Drüsen kommen. In diesem Fall ist es ratsam, sich auf mögliche Ursachen, wie zum Beispiel ein Diabetes mellitus oder starke Akne, untersuchen zu lassen.
Treten Hagelkörner wiederholt bei Ihnen auf, empfiehlt es sich, täglich die Augenlider, einschließlich der Wimpern, mithilfe von sauberen und mit warmem Wasser angefeuchteten Wattestäbchen zu reinigen. Zusätzlich kann der Arzt in hartnäckigen Fällen eine pflegende, antibiotische Augensalbe verschreiben, die vorsichtig auf den Lidrand getupft wird.
Quelle:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer-Verlag, Heidelberg, 31. Auflage, 2012.
Lang, G. K. & Lang, G. E.: Augenheilkunde essentials. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 2015.