Mit der Schlagerboygroup Feuerherz ist der 22-jährige Sänger Sebastian Wurth, der 2011 durch die Castingshow Deutschland sucht den Superstar bekannt wurde, sehr erfolgreich. Als Sebastian Wurth jedoch erfuhr, dass er an der seltenen Augenkrankheit Keratokonus leidet, musste er einen Gang zurückschalten. Im Interview mit aumedo berichtet der junge Künstler von seinen Erfahrungen.
Welche Symptome sind vor der Diagnose der Erkrankung aufgetreten? Inwiefern haben sich Beeinträchtigungen bemerkbar gemacht?
„Ich brauchte damals eine Brille beim Autofahren. Innerhalb von nur einem Jahr ist mir aufgefallen, dass meine Augen deutlich schlechter geworden waren und ich mit der Brille, die ich hatte auch nicht mehr gut sehen konnte. Dann saßen meine Mutter und ich im Wartezimmer und wussten gar nicht was los ist, als der Arzt seine Vermutung äußerte: Keratokonus. Ich hatte natürlich Angst, war aber auch froh, in so guten Händen zu sein.
Ich hatte wirklich Glück, dass mein Augenarzt die Krankheit erkannt und mich dann direkt in die Uniklinik nach Düsseldorf überwiesen hat.“
Haben Sie sich operativen Eingriffen unterziehen müssen?
„Ja, ich wurde 2013 am linken Auge und ein Jahr später auch am rechten operiert. Bei mir kam eine spezielle Methode zum Einsatz – das sogenannte Cross-Linking, also eine Art Vernetzungsbehandlung. Die beiden Eingriffe wurden in der Uniklinik Düsseldorf vorgenommen.“
Wie sind die Eingriffe und die Heilung verlaufen?
„Ein Eingriff hat insgesamt ungefähr eine Stunde gedauert. Das Abtragen von Teilen der kranken Hornhaut ging relativ schnell, sagten mir die Ärzte. Im Anschluss war dann aber noch eine Bestrahlung der Augen mit ultraviolettem Licht und das „Beträufeln“ mit Vitamin B12 notwendig – das hat etwas gedauert. Generell ist der Eingriff auszuhalten – die ersten zwei bis drei Tage nach der Operation waren ziemlich schmerzhaft, nach einer Woche war aber schon wieder alles gut!“
Sind Sie zufrieden mit dem Operationsergebnissen?
„Definitiv! Die Krankheit ist ja bislang nicht vollständig heilbar, aber ihr Verlauf kann durch das bei mir angewandte Verfahren vielleicht verzögert werden. Wahrscheinlich ist der Erfolg des Eingriffs erst in ein paar Jahren wirklich messbar, aber ich wollte das Risiko, meine Sehkraft zu verlieren und nicht mehr auftreten zu können, nicht eingehen und nichts unversucht lassen.“
Können Sie jetzt nach den Operationen ohne Probleme sehen, oder gibt es Einschränkungen, Schmerzen oder Probleme?
„Ich trage momentan weiche Kontaktlinsen, die jedoch die Hornhautverkrümmung vor allem bei meinem linken Auge nicht ganz korrigieren können. Das schränkt schon manchmal ein. Ich könnte auch harte Linsen tragen, die meine Sehfähigkeit verbessern würden, aber die sind in meinem Job nicht gerade optimal, weil ich mit meiner Band viel unterwegs bin. Außerdem sind sowohl das Tanzen, als auch das gemeinsame Feiern mit unseren Fans jedes Mal fester Bestandteil unserer Auftritte – da würden harte Kontaktlinsen nur stören.“
Begleitet Sie die Angst, eines Tages nicht mehr sehen zu können nun ständig?
„Ich glaube, Angst ist eine falsche Perspektive. Natürlich hat man Sorge, dass es irgendwann zu einer Hornhauttransplantation kommt, aber die Medizin ist ja heutzutage auch so fortschrittlich, dass man keine Angst haben muss, die Sehkraft vollständig zu verlieren denke ich. Mittlerweile habe ich mich mit meiner Krankheit abgefunden und lebe mit ihr. Mein Leben für die Musik und Feuerherz helfen mir sehr gut, alles hin und wieder auch mal zu vergessen. Wenn ich mit meinen Jungs auf der Bühne stehe, ist die Krankheit wie aus dem Kopf gelöscht und ich genieße jeden Augenblick.“
Vielen Dank Sebastian Wurth für das interessante und offene Interview! aumedo wünscht Ihnen und Ihrer Band Feuerherz viel Erfolg mit dem aktuellen Album „Genau wie du“.
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