„Sehhilfe“ ist ein Sammelbegriff für optische oder optoelektronische Utensilien, die der Verbesserung der menschlichen Sehfähigkeit und/oder der Rehabilitation bestimmter Sehstörungen dienen. In erster Linie werden damit Brillen und Kontaktlinsen jeder Art assoziiert. Sehhilfen sind für sehr viele Menschen rund um den Globus ein fester Bestandteil des Alltags.
Sehhilfen sind weit verbreitet
Wussten Sie, dass alleine in Deutschland mehr als 40 Millionen Menschen eine Brille tragen? Mehr als ein Drittel davon sogar durchgehend. Die Verbreitung von Kontaktlinsen erscheint im Vergleich dazu erstaunlich gering: Lediglich fünf Prozent der Deutschen helfen ihrer Sehstärke mit entsprechenden Produkten nach.
Darüber hinaus gibt es Sehhilfen, die man nur gelegentlich nutzt: Beispielsweise geben 29% der Deutschen an eine Lesebrille zu besitzen. Knapp 15% haben darüber hinaus mindestens eine Sonnenbrille im Haus. Fernab dieser alltäglichen Beispiele gibt es auch Sehhilfen, die der Allgemeinheit er unbekannt sind: Wer am Grauen Star leidet, bekommt die natürliche Linse im fortschreitenden Krankheitsverlauf durch eine künstliche Linse (Intraokularlinse oder „IOL“) ersetzt. In Deutschland, wo die Bevölkerung zunehmend altert, werden jährlich mehr als 650.000 solcher Linsen als permanente Sehhilfe operativ eingesetzt – Tendenz steigend.
Stetige Fortschritte bei der Entwicklung
Das 20. Jahrhundert brachte etliche Fortschritte in der Entwicklung von Sehhilfen. Die zunehmende Miniaturisierung sorgte dabei für eine leichtere, pflegeärmere Handhabung. Die Verwendung neuer Materialien und Fertigungsmethoden sorgte derweil für eine Reduzierung der Herstellungskosten, was massiv zur Verbreitung von Sehhilfen beisteuerte.
Ein Relikt vergangener Zeiten ist beispielsweise das „Monokel“, eine – im Gegensatz zur konventionellen Brille („Binokel“) – Sehhilfe mit nur einem Glas zum Einsatz auf einem Auge. Die Entstehung dieser Linse, die der Träger einzig mit seinem Augenlidmuskel fixierte um die Hände freizuhaben, geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Auch eine handelsübliche Lupe sowie Linsen jeder Art, die man beispielsweise direkt auf ein Schriftstück legte, waren weit verbreitete Sehhilfen.
Individuelles Empfinden entscheidet
Ob man eine Sehhilfe tragen muss entscheidet nicht zuletzt das individuelle Empfinden. Nicht jede Fehlsichtigkeit muss zwangsläufig korrigiert werden – erst in Bereichen, die den Alltag merklich einschränken, werden Brillen oder Linsen in Erwägung gezogen. Bei bestimmten Tätigkeit, insbesondere Autofahren, sind Sehhilfen ab der Unterschreitung einer bestimmten Sehstärke dagegen gesetzlich vorgeschrieben.