Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Kunststoff ist mit weitem Abstand das beliebteste Material für Brillengläser. Beim Optiker entscheidet sich die überwiegende Mehrheit der Kunden für das leichte und preiswerte Kunststoffglas, während Brillen mit mineralischen Gläsern nur relativ selten gekauft werden. Für diese Wahl gibt es eine Reihe von Gründen.
Mehr Komfort beim Kunststoffglas durch geringeres Gewicht
Vor allem zwei Argumente spielen bei der Entscheidung für das Kunststoffglas eine herausragende Rolle: Erstens ist das Material im direkten Vergleich zu mineralischem Glas spürbar leichter. Zweitens haben viele Brillenträger Angst vor den möglichen Folgen eines Glasbruchs.
Gegenüber Mineralglas gilt Kunststoffglas als deutlich bruchfester. Ein wichtiger Aspekt ist der höhere Tragekomfort durch das geringere Gewicht der Brille. Je stärker der Sehfehler ist, desto mehr fällt dieser Aspekt ins Gewicht – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine ausgeprägte Fehlsichtigkeit erfordert relativ dicke Gläser. Sind diese aus Kunststoff gefertigt, ist ihr Gewicht gering. Eine entsprechende Verglasung aus Mineralglas wiegt deutlich mehr und kann deshalb zu Druckstellen auf der Nase führen.
Welche Unterschiede sich zwischen den verschiedenen Materialien ergeben, das kann der Optiker ganz konkret für Sie ausrechnen.
Die Gläser beim Optiker veredeln lassen
Gläser aus Kunststoff überzeugen im Vergleich zu Mineralglas zwar mit ihrer höheren Bruchfestigkeit. Gegenüber Kratzern gelten sie aber als anfälliger. Fragen Sie deshalb Ihren Optiker nach den Möglichkeiten, Ihre Gläser veredeln zu lassen.
Es gibt verschiedene Verfahren, mit denen die Gläser eine extrem harte Schutzschicht erhalten können. Wenn Sie sich für diese Hartschicht entscheiden, sollten Sie zugleich auch die Entspiegelung Ihrer Gläser beauftragen. Der Optiker bringt dann noch eine zusätzliche Schicht auf, die Reflexionen auf ein Minimum reduziert.
Der Grad der Entspiegelung ist in erster Linie eine Frage des Preises. Einfache Varianten sind zu relativ günstigen Konditionen zu haben. Für eine Superentspiegelung, die im besten Fall zu 90 Prozent weniger Reflexionen führt, müssen Sie tiefer in die Tasche greifen. Was in Ihrem Fall sinnvoll und machbar ist, das besprechen Sie am besten in aller Ruhe mit Ihrem Optiker.
Bei starker Fehlsichtigkeit ist mineralisches Glas im Vorteil
Brillengläser aus Kunststoff verfügen über unbestreitbare Vorteile. Sie sind aber nicht immer die beste Wahl. Das gilt besonders dann, wenn der Optiker bei der Augenglasbestimmung eine sehr starke Fehlsichtigkeit festgestellt hat.
Für Brillen, die sehr hohe Korrektionswerte aufweisen müssen, sind Kunststoffgläser nur bedingt geeignet. In der Regel kann der Optiker hier mit mineralischem Glas wesentlich bessere Ergebnisse erzielen. Das gilt einerseits für den Sehkomfort, andererseits auch für das Aussehen der Brille. Aus ästhetischen Gründen ist der Optiker immer bestrebt, die Dicke der Gläser möglichst gering zu halten.
Hohe Dioptrienwerte haben jedoch im Falle von Kunststoffgläsern fast immer sehr dicke Gläser zur Folge. Der Grund: Der Brechungsindex des Kunststoffes ist niedriger als der entsprechende Wert von mineralischem Glas.
Das Bedeutet: Um die erforderliche Brechung zu erreichen, muss ein Kunststoffglas dicker sein als ein mineralisches Glas. Wenn die Fehlsichtigkeit bei Ihnen sehr ausgeprägt ist, sollten Sie also vor der Entscheidung für Kunststoffgläser zunächst ausführlich mit Ihrem Optiker sprechen.