Eine immer älter werdende Gesellschaft erfordert ein möglichst breit gefächertes Pflegeangebot. Die beiden geläufigsten Varianten der Seniorenpflege und -betreuung sind dabei die ambulante und die stationäre Pflege. Wir erklären Ihnen die Unterschiede, zeigen Vor- und Nachteile der verschiedenen Pflegeformen und gehen der Frage nach, ob die ambulante Pflege eine Alternative für die stationäre Pflege ist bzw. sein kann.
Was ist stationäre Pflege?
Ist die Betreuung einer pflegebedürftigen Person in den eigenen vier Wänden nicht (mehr) möglich, wird die stationäre Pflege erforderlich. Diese umfasst die vollstationäre Pflege, die teilstationäre Pflege sowie die Kurzzeitpflege. Versorgungseinrichtungen bieten diese Art der Pflege an, die je nach Umständen teilweise die Pflegeversicherung finanziert.
Vollstationäre Pflege
Diese Art der stationären Pflege bezeichnet die Versorgung in einem Heim, und kommt dann infrage, wenn eine ausreichende häusliche oder teilstationäre Pflege eines pflegebedürftigen Menschen nicht (mehr) möglich ist. In Einrichtungen mit vollstationärer Pflege, etwa in Behindertenwohnheimen oder Pflegeheime für Senioren, versorgen professionelle Pflegekräfte alte, kranke oder behinderte Menschen rund um die Uhr.
Teilstationäre Pflege
Reicht die häusliche Pflege nicht komplett aus, können Sie diese mit Nacht- oder Tagespflegeleistungen ergänzen, die in teilstationären Einrichtungen erbracht werden. In dem Fall können die Pflegebedürftigen in ihrem Zuhause wohnen bleiben und in einer Nacht- oder Tagespflege-Einrichtung professionelle Betreuung erfahren. Welche Leistungen exakt die Tages- oder Nachtpflege umfasst, variiert von Einrichtung zu Einrichtung. Neben medizinischer Pflege und (Nahrungs)Versorgung haben sie zum Beispiel verschiedene Freizeitbeschäftigungen, Ausflüge, Gymnastik und Übungen zur Mobilisation, Gesprächsgruppen oder Ergotherapie im Angebot.
Kurzzeitpflege
Die Kurzzeitpflege bezeichnet eine vorübergehende Betreuung in einer vollstationären Pflegeeinrichtung, wenn die häusliche Pflege temporär nicht möglich ist. Der Pflegeempfänger kann sie etwa nach einem Krankenhausaufenthalt in Anspruch nehmen oder wenn die freiberufliche ambulante Pflegefachkraft oder der pflegende Angehörige krank oder im Urlaub ist. Die Dauer der Kurzzeitpflege ist auf maximal 56 Tage im Jahr limitiert und kann auch mit der sogenannten Verhinderungspflege kombiniert werden.
Was ist ambulante Pflege?
Das Besondere an dieser Form der Pflege ist, dass die Pflegekraft im privaten Haushalt des Pflegebedürftigen zu Gast ist. Dadurch entsteht oft ein ganz anderes Verhältnis zwischen dem Pflegeempfänger, den Angehörigen und der Pflegekraft als in der stationären Pflege.
Je nach Angebot des Dienstleisters umfasst die ambulante Pflege die Grundpflege und Betreuung von älteren Menschen, chronisch Kranken und Behinderten in deren Wohnungen sowie hauswirtschaftliche Aufgaben. Ein Ziel der ambulanten Pflege ist es, die Möglichkeit zu schaffen, trotz Pflegebedürftigkeit im eigenen Zuhause und in der gewohnten Umgebung bleiben zu können. Ambulante Pflegekräfte können Angehörige oder andere Laienpfleger anleiten, sie bei der Pflege unterstützen oder die Pflegeaufgaben komplett übernehmen.
Vorteile der stationären Pflege
Die Angestellten in Alten- bzw. Seniorenheimen sind fachkundige Experten, da sie eine medizinische Ausbildung absolviert haben. Durch die wechselnden Schichten können sie sowohl tagsüber als auch nachts eine umfangreiche Betreuung garantieren, dazu zählen neben diversen Grundpflegeaufgaben auch die hauswirtschaftliche Versorgung und die medizinische Behandlungspflege. Notfalls steht zu jeder Zeit ein Ansprechpartner zur Verfügung, der zügig und mit den nötigen Hilfsmitteln, Geräten und Medikamenten auf die Situation reagieren kann.
Nachteile der stationären Pflege
Da die stationäre Pflege in Alten- bzw. Seniorenheimen nach einem festgelegten Zeitplan erfolgt, bleibt für die Betreuung der einzelnen Senioren lediglich ein begrenzter Zeitraum. Weil das Pflegepersonal für mehrere pflegebedürftige Personen verantwortlich ist, wechseln die Ansprechpartner oft.
Vorteile der ambulanten Pflege
Der entscheidende Vorteil für die Senioren bei der ambulanten Pflege ist die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Die gewohnte Umgebung vermittelt Sicherheit und einfach ein gutes und wohliges Gefühl. Außerdem kann die häusliche Betreuung eine gute Unterstützung für pflegende Angehörige sein.
Bei der sogenannten 24 Stunden Betreuung wird eine umfassende Betreuung gewährleistet, ähnlich wie bei der stationären Pflege. Dabei ziehen die Betreuungspersonen in ein separates Zimmer im Haushalt der pflegebedürftigen Personen ein und leisten als fester Ansprechpartner vor Ort Unterstützung bei körperbezogenen Verrichtungen wie der persönlichen Hygiene, bei Ernährung oder Mobilität sowie im Haushalt. Der Tagesablauf orientiert sich dabei nach den persönlichen Anforderungen und Bedürfnissen der Pflegebedürftigen.
Nachteile der ambulanten Pflege
Ähnlich wie bei der stationären Pflege arbeiten ambulante Pflegedienste auch mit wechselndem Personal und mit einem festen Zeitplan für die Besuche bei den Senioren.
Fazit
Die Versorgung durch stationäre Pflegedienste bietet sich etwa an, wenn die Angehörigen weit entfernt wohnen oder beruflich oder familiär selbst zu sehr eingespannt sind oder die Beschäftigung einer Betreuungsperson, zum Beispiel im Rahmen einer 24 Stunden Betreuung keine Option für Sie darstellt.