StartErkrankungenTränensäcke: Alles über Ursachen & Therapie

Tränensäcke: Alles über Ursachen & Therapie

Die Bezeichnung „Tränensäcke“ bezeichnet umgangssprachlich eine kurzfristige oder dauerhafte Flüssigkeitsansammlung (Lidödem) unterhalb der Augenlider. Diese hat jeoch nichts mit den eigentlichen Tränensäcken des menschlichen Auges zu tun, die sich eigentlich an einer völlig anderen Stelle befinden. Hervortretende „Tränensäcke“ sind natürliche Alterserscheinung, die durch die sehr dünne Haut und den Elastizitätsverlust des Bindegewebes unterhalb des Auges entstehen können. Normalerweise sind diese Schwellungen völlig harmlos und gelten als kosmetische Auffälligkeit. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen alles über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Tränensäcken.

Tränensäcke: Einführung

Viele Menschen kennen das: Eine unruhige Nacht, zu viel Stress, Alkohol oder auch das Älterwerden – beim morgendlichen Blick in den Spiegel sieht das Gesicht verquollen aus und man entdeckt geschwollene Augenlider oder dunkle Augenringe. Ursachen dafür gibt es viele. Vor allem mit steigendem Alter steckt die Haut einen ungesunden Lebensstil nicht mehr so gut weg und lässt das Gesicht müde wirken. Viele Menschen sind in ihrem persönlichen Schönheitsempfinden oftmals nachhaltig gestört. Die kosmetische Industrie bietet eine Vielzahl an Salben, Gels, Cremes und Lotionen, teilweise zu astronomisch hohen Preisen. Dabei lassen sich Tränensäcke oft mit einfachen Hausmitteln beseitigen oder lindern.


Tränensäcke: Ursachen

Im Gegensatz zu dem was viele Menschen denken, Tränensäcke haben nichts mit den Tränen oder den Tränendrüsen zu tun. Sie können schnell entstehen, wenn die Unterlider erschlaffen und zusätzlich Fett und Wasser kurzfristige oder dauerhaft in das Gewebe um das Unterlid herum eingelagert werden. Weil das Areal unter den Augen zu den dünnsten Hautbereichen am gesamten Körper gehört, werden Veränderungen hier besonders schnell sichtbar. Als Ursachen können harmlose Ursachen oder genetische Faktoren, aber auch Erkrankung infrage kommen. Um Tränensäcke erfolgreich zu behandeln, sollte man zunächst die Auslöser dafür feststellen.

Natürliche Alterserscheinung

Kosmetische Tränensäcke sind für gewöhnlich eine natürliche Alterserscheinung rund um die Augen. Rund umd das 40. Lebensjahr zeichnen sich die ersten kleinen Tränensäcke ab. Der zunehmende Elastizitätsverlust des Bindegewebes und darunterliegender Strukturen, wie Muskeln oder Fettgewebe, führt zu einer erschlafften, geschwollene Hautpartie unterhalb der Augenlider. Dort wo früher austretende Flüssigkeit durch die Kraft der Haut zurückgehalten wurde, wolbt sich diese nun sichtbar nach außen. Der natürliche Altersprozess kann nicht vermieden werden, lässt sich allerdings durch einen gesunden Lebensstil hinauszögern.

Stress, Müdigkeit oder ungesunder Lebensstil

Tränensäcke in jungen Jahren treten vor allem dann auf, wenn es zu kurzfristigen oder auch dauerhaften Flüssigkeitsansammlungen im Lidgewebe kommt. Diese Flüssigkeitsansammlungen können dann entstehen, wenn der Körper in seinem gewohnten Rhythmus gestört wird. Es kommt zu einem verringerten Lymphfluss und die Partie unter den Augen schwillt sichtbar an. Die Ursachen hierfür sind besonders häufig:

  • Stress
  • Schlafmangel
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Sehr salzhaltige Ernährung
  • Häufiger Besuch eines Sonnenstudios
  • Flüssigkeitsmangel im Körper
  • Starke Sonneneinstrahlung

Eine dauerhafte, ungesunde Lebensweise kann unter Umständen zu chronischen Tränensäcken führen, die sich nur noch durch einen operativen Eingriff entfernen lassen. Die Giftstoffe der Genussmittel schädigen das Gewebe und treiben den Elastizitätsverlust des Bindegewebes schneller voran. Gerade Alkohol beschleunigt das Austreten von Flüssigkeit aus den Gefäßen und die Bildung von Tränensäcken. Gehen Sie deshalb sparsam mit Alkohol oder Nikotin um und ernähren Sie sich möglichst gesund.

Erkrankungen oder Augenentzündungen

Sollten die Tränensäcke wiederholt trotz gesunder Lebensweise auftreten und auf keinerlei kosmetische Behandlung ansprechen, können diese gegebenenfalls auch Symptome auf eine Erkrankung sein. Dabei kann es sich um Eisenmangel, eine Schilddrüsenerkrankung, Herz- oder Nierenschwäche oder einen Tumor handeln. In diesem Fall sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache zu diagnostizieren.

Plötzlich auftretende Tränensäcke, die sich prall und schmerzhaft anfühlen, sind oft Symptome einer Entzündung der Bindehaut des Auges oder des Lidrandes. Solche Entzündungen können entstehen durch:

  • Bakterien
  • Allergien
  • Hauterkrankungen
  • Zugluft
  • Trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen

Auch in diesem Fall ist der Gang zum Arzt dringend ratsam. Sobald die Entzündung durch die richtige Behandlungsmethode rückläufig oder abgeklungen ist, bilden sich auch die Tränensäcke wieder von selbst zurück.

Falsche Schlafposition

Ein falsches Liegen im Schlaf kann auch der Grund sein, warum betroffene Patienten jeden Morgen mit geschwollenen Unterlidern aufwachen. Gerade wenn man ganz ohne oder nur mit einem sehr dünnen Kopfkissen schläft, kann das als Grund für Tränensäcke infrage kommen. Das sehr gerade Liegen führt zur Entstehung eines hydrostatischen Druckes im Körper des Menschen, der das Auge anschwellen lässt. Abhilfe schafft oft die Umstellung der Schlafgewohnheiten mit aufrechterer und höherer Bettung des Kopfes.

Genetische Faktoren

Auch genetische Faktoren können bei der Entwicklung von Tränensäcken eine Rolle spielen. So können wiederkehrende Unterlidschwellungen erblich bedingt sein und bereits in jungen Alter auftreten. Oft vererbt sich die genetische Anlage zur Ausbildung von Tränensäcken über Generationen und hat schon Eltern oder Großeltern betroffen.


Tränensäcke: Behandlung

Für eine Behandlung von Tränensäcken stehen unterschiedliche Ansätze zur Verfügung. Diese reichen von Hausmitteln, über Änderung des Lebensstils, kosmetischen Produkten bis hin zu operativen Eingriffen.

Hausmittel

Es gibt durchaus eine Hausmitteln, die bei nicht so stark ausgeprägten Tränensäcken Linderung verschaffen. Alle Mittel führen über eine Kühlung dazu, dass sich die Gefäße am Auge zusammenziehen und die Schwellung so reduziert wird. Folgende Hausmittel können angewandt werden:

  • Kalte Gurkenscheiben: Einfach für 20 bis 30 Minuten auf die geschlossenen Lider legen und entspannen.
  • Kalter Quark: Geben Sie zwei Teelöffel gekühlten Quark auf die Tränensäcke und lassen sie ihn einwirken. Das entspannt die geschwollene Augenpartie.
  • Teebeutel: Legen sie zwei benutzte Teebeutel (am besten Grüner- oder Schwarztee) in den Kühlschrank und lassen sie diese abkühlen. Anschließend die kalten Beutel für etwa zehn Minuten auf die geschlossenen Augen legen und einwirken lassen.
  • Viel trinken: Die Aufnahme von viel Flüssigkeit hilft, den Lymphfluss im Körper zu normalisieren. Am besten geeignet sind Wasser oder Kräutertee.
  • Kühlpacks oder spezielle Kühlpads für die Augen: Verschiedene Hersteller bieten inzwischen spezielle geformte Kühlpacks oder Kühlpads für die Augen an. Alle sorgen für eine Entspannung die Partie rund um die Augen.
Tränensäcke Behandlung
© glisic_albina / stock.adobe.com

Gesunder Lebensstil

Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebenswandel können ebenfalls dabei helfen, Tränensäcke aktiv zu behandeln oder das Entstehen erblich bedingter Tränensäcke zumindest zu verzögern. Lidschwellende Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol, dauerhaft zu wenig Schlaf oder stark salzhaltige Lebensmittel sollten daher gemieden werden.

Kosmetische Produkte

Die kosmetische Industrie bietet eine Vielzahl von Produkten an, die gegen Tränensäcke helfen sollen. Die meisten Cremes oder Salben können jedoch die Tränensäcke nur kurzzeitig lindern. Die Inhaltsstoffe gelangen meist nur in die oberen und nicht in die tieferliegenden Hautschichten, in denen das eigentliche Problem verankert ist. Sie wirken deshalb nur oberflächlich und zeitlich begrenzt aufpolsternd.

Bei der Verwendung von Augen Make-up sollte auf minimalistische Akzente anstatt auf dicken Kajal, Eyeliner oder viel Mascara gesetzt werden. Tränensäcke beeinflussen unseren Ausdruck und lassen diesen stets etwas müde oder traurig wirken. Daher bietet es sich an, beim Concealer nur einen minimaler Farbunterschied zum Rest der Haut zu verwenden oder einen Farbton, der exakt den normalen Hautton widerspiegelt. So kaschiert man die Tränensäcke am besten und vermeidet, dass diese noch mehr in den Fokus gerückt werden.

Viele Kosmetiksalons bieten zudem inzwischen spezielle Lymphdrainagen an, die den Abfluss von Flüssigkeitseinlagerungen an den Augen anregen sollen. Doch Vorsicht, nicht jeder Therapeut verfügt auch über die nötige Erfahrung, um die Lidvorwölbung sanft und effektiv zu massieren.

Operative Verfahren

Sollten alle konservativen Maßnahmen nicht den erwünschten Erfolg bringen und der kosmetische Makel zur Beeinträchtigung des persönlichen Wohlbefindens führen, kann als letzte Möglichkeit nur ein operativer Eingriff helfen. Dabei wird in einer operativen Lidkorrektur (auch: Augenlidstraffung) unterhalb der Wimpern ein Schnitt durchgeführt, überschüssiges Fettgewebe und Muskelgewebe entfernt und die Haut gestrafft. Durch die Operation wird fast immer eine deutliche Minderung oder sogar ein dauerhaftes Verschwinden der Lidvorwölbung erreicht. Nach einer Heilungsphase von 6-12 Monaten sind kaum Narben sichtbar. Selten treten dabei Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Narbenbildung auf.

Sind die Tränensäcke weniger stark ausgeprägt, kann auch eine spezielle Laserbehandlung (Laser-Skin-Resurfacing-Methode) infrage kommen. Bei diesem relativ neuen und minimalinvasiven Verfahren setzt der plastische Chirurg einen Laser ein, der die Lymphe und die Fetteinlagerungen der Tränensäcke entfernt. Die gebündelten Lichtstrahlen des Lasers lassen die überschüssige Haut am Unterlid verdampfen. Der Laser hinterlässt keine Narben und der Hautstraffungseffekt wird dadurch erzielt, dass der Laser die Kollagenbildung in der Haut anregt.

Beide Eingriffe sollten allerdings nur von sehr erfahrenen Fachärzten für plastische Chirurgie durchgeführt werden, da sie viel Feingefühl und Erfahrung erfordern.

Wichtig: Da es sich um rein kosmetische Eingriff handelt, müssen Patienten den Aufenthalt in der Klinik und die Kosten für die Operation selbst tragen. Je nach Operationsmethode und Klinik sollte man durchschnittlich mit einem Betrag zwischen 2.500 und 5.000 Euro rechnen.


Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2018.
Pleyer, U. (Hrsg.): Entzündliche Augenerkrankungen. Springer-Verlag, 1. Auflage, 2014.

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