Eine lange Zeit war das Wort „Nerd“ klar negativ behaftet. Es stand für introvertierte Sonderlinge, die sich lieber mit ihrem Computer als mit der Außenwelt beschäftigen. Doch der Zeitgeist hat sich weiterentwickelt: In der Ära allgegenwärtiger Technologie sind die Nerds von einst plötzlich gefragt wie nie zuvor – Programmierer, Kreative, detailverliebte Perfektionisten und Tüftler bestimmen heute in vielen Aspekten die Welt. Die Brillen, die einst mit jenen Menschen assoziiert wurden, sind dementsprechend in der allgemeinen Gunst gestiegen. So änderte sich das Image der Nerdbrille vom Streber-Image zum Must-have.
Nerdbrille: Geschichte
Unter der Bezeichnung „Nerdbrille“ versteht man für gewöhnlich Hornbrillen. Jene Gestelle aus den Frühzeiten der Sehhilfen wurden einst tatsächlich aus Horn gefertigt, so beispielsweise vom Rind. Die besonders dicken, zumeist dunklen Fassungen galten über Jahrzehnte als besonders spießig, klobig und unhandlich. Sie sind ein Relikt aus einer Zeit, als die Brille einzig und allein der Sehkorrektur diente anstatt optische Ansprüche zu bedienen. Auch andere althergebrachte Brillenarten werden heute unter den Sammelbegriff „Nerdbrille“ gepackt. Viele von ihnen erleben eine regelrechte Renaissance – sei es bei den ewig trendbewussten Hipstern oder schlichtweg Menschen, die gerne „retro“ unterwegs sind.
Nerdbrille ist Kult
In der Popkultur gilt die Nerdbrille noch immer als verlässliches Werkzeug wenn es darum geht jemanden als zurückhaltend, schüchtern und ruhig darzustellen. Clark Kent, Alter-Ego des Comichelden Superman, trug schon in den ersten Comics der Reihe um 1930 eine Nerdbrille. US-Regielegende Woody Allen liebt sie genauso Harrison Ford in seiner Rolle als Archäologe Indiana Jones. Oder erinnern sie sich an die Kunstfigur Steve Urkel aus der Sitcom „Alle unter einem Dach“? Die Liste solcher Beispiele ist schier unendlich. Sie alle machten die Nerdbrille zu dem Kult, der sie heute ist.
Gut sortierte Optiker haben in diesen Tagen mehr denn je unterschiedliche Nerdbrillen im Programm. Diese sind überwiegend aus Kunststoff gefertigt, zuweilen aber auch in Edelstahl oder auch Holz erhältlich. Waren als „nerdig“ bezeichnete Brillenformen früher vor allem eine männliche Domäne, werden entsprechende Modelle heute von Damen und Herren gleichermaßen bevorzugt.