Metamorphopsie ist ein Sammelbegriff für subjektive Sehstörungen, bei denen ein Mensch die Umwelt verzerrt wahrnimmt. Je nach Art und Ausprägung können verschiedene Augenerkrankungen, psychische und/oder neurologische Faktoren für dieses Phänomen verantwortlich sein.
Metamorphopsie: Formen
Die moderne Medizin kennt etliche unterschiedliche Formen von Metamorphopsien, die der Augenarzt durch eine genaue Anamnese diagnostizieren und abgrenzen muss.
Folgende Fehlwahrnehmungen werden als Metamorphopsie diagnostiziert:
- Mikropsie (griechisch „mikros“ für „klein“): Die Umgebung wird verkleinert wahrgenommen
- Makropsie („makros“ für „groß“): Die Umgebung wird vergrößert wahrgenommen
- Dysmorphopsie: Lässt die Umgebung verzerrt erscheinen
- Teleopsie: Aus einer gewissen Distanz erscheinen Gegenstände und Formen verzerrt
- Pelopsie: Objekte werden als „nah herangerückt“ wahrgenommen
- Chromatopsie: Gegenstände oder die Umgebung werden farblich verändert wahrgenommen
- Akineteopsie: Die Wahrnehmung bewegter Objekte ist gestört
- Corona-Phänomen: Wahrnehmung farbiger Umrandungen bei Objekten die angesehen werden
Metamorphopsie: Diagnostik
Eine genaue Diagnostik einer Metamorphopsie erfolgt durch eine genaue Anamnese mit differentialdiagnostische Abgrenzung. Der so genannte „Amsler-Test“ ist das Standardwerkzeug der zeitgemäßen Metamorphopsiediagnostik.
Dieser schnell und schmerzfrei durchzuführende Test wird unter anderem für die Früherkennung von Makulaerkrankungen verwendet, insbesondere der ab einem gewissen Alter stark verbreiteten Makuladegeneration.
Im Rahmen des Tests, der auch für die erste Selbstdiagnose daheim durchgeführt werden kann, blickt der Patient auf ein gleichmäßiges Gitter. Im nächsten Schritt wird ein Auge verdeckt. Das andere fixiert einen schwarzen Punkt in der Mitte des Gitters. Nun gilt es darauf zu achten, ob alle Linien des Netzes gerade verlaufen oder diese in bestimmten Bereichen verschwommen, unscharf und/oder verzerrt ausfallen. Ist dies der Fall, sollte unbedingt ein Augenarzt konsultiert werden. Gleichzeitig sollte bei bestehender Metamorphopsie eine ophthalmologische, neurologische und psychiatrische Abklärung durch weitere Fachärzte erfolgen.
Metamorphopsie: Therapie
Eine Therapie von Erkrankten richtet sich nach der zugrunde liegenden Form der Metamorphopsie. Psychischen Ursachen werden mittels verschiedener Therapieansätze therapiert. Medikamente kommen gegen die Angst vor verzerrten Wahrnehmungen zum Einsatz, während im Rahmen von psychotherapeutischen Therapien Neuinterpretationen der wahrgenommenen Umwelt erlernt werden.
Falls Augenerkrankungen mit der Sehstörung in Zusammenhang stehen, werden diese von Ihrem Augenarzt medikamentös oder operativ behandelt. Metamorphopsien die aufgrund neuronaler Hirnschädigungen entstanden sind, lassen sich kaum behandeln. Das hochspezialisierte Gehirn kann sich von Schädigungen meist nicht vollständig erholen.
Quellen:
Burk, A. & Burk, R.: Checkliste Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2018.
Lang, G.K.: Augenheilkunde. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 6. Auflage, 2019.