StartMagazinDie Gleitsichtbrille feiert ihren 60. Geburtstag

Die Gleitsichtbrille feiert ihren 60. Geburtstag

Die Gleitsichtbrille hat die besondere Eigenschaft, mehrere Sehschwächen mit nur einer Brille korrigieren zu können. „Was vor 60 Jahren erstmals in die neue Gleitsichtbrille geschliffen wurde, wird heute bereits ins Auge implantiert und auch die Gleitsichtbrille selber ist aufgrund der immensen technischen Entwicklung ein Hightech-Produkt geworden“, so Dr. Peter Gorka, Präsident der Gesellschaft der österreichischen Augenärztinnen und Augenärzte. Da die Gleitsichtbrille als Mehrstärkenbrille eine Fernbrille mit einer Lesebrille kombiniert, ist sie besonders für Menschen ab dem 40. Lebensjahr geeignet.

Wie das alternde Auge in allen Distanzen scharf sehen kann

Das erste Gleitsichtglas, welches ein gleichzeitiges Scharfsehen in allen Bereichen ohne Brillenwechsel ermöglichte, wurde 1959 in Frankreich erzeugt. Erstmals war es für Patienten mit Fehlsichtigkeiten (Kurz-, Weit-, Stabsichtigkeit) und gleichzeitiger Alterssichtigkeit (Presbyopie) möglich, dies mit einer einzigen Brille auszugleichen, welche den ganzen Tag über getragen werden kann. Im Vergleich zu den Bifokalgläsern, gab es keine störende Übergangskante mehr, wodurch die Brillen optisch deutlich schöner anzusehen sind. Noch wichtiger: Man kann damit stufenlos von Ferne bis Nähe scharf sehen. Früher klagten Menschen manchmal über Kopfschmerzen, heute ist die Gleitsichtbrille in den allermeisten Fällen gut verträglich.

Wie funktioniert die Gleitsichtbrille?

Die Gleitsichtbrillengläser sind in drei Zonen unterteilt, die jeweils auf einen bestimmten Distanzbereich optimiert sind.

  • Der obere Bereich des Glases ist der Fernbereich angesiedelt, welcher die Sicht in einer Distanz von 2 Metern oder mehr verschärft und damit die Fernsicht verbessert.
  • Der mittlere Bereich bezeichnet die sogenannte Progressionszone (Übergangszone), welche eine Zwischendistanz von 0,5 bis 2 Metern korrigiert. Hier werden alle Objekte scharf abgebildet, die sich in der Zwischenentfernung befinden (z. B. Computer, Navigationsbildschirm im Auto).
  • Im unteren Bereich der Gleitsichtbrille befindet sich der sogenannte Nahbereich. Dieser ermöglicht die scharfe Darstellung von Objekten bis zu einer Entfernung von 0,5 m (Lesebereich) und erlaubt das Sehen in der Nähe ohne Einschränkungen.
 
Multifokallinse
© Roman Sotola / Fotolia

Brille, Linse, Laser oder Implantat?

Auch bei Kontaktlinsen sowie Linsen, die im Rahmen einer (Grauer Star) Operation ins Auge eingesetzt werden, können heute Multifokallinsen verwendet werden, welche ein scharfes Sehen in mehreren Distanzen ermöglichen. Noch niemals zuvor gab es derart viele Behandlungsmöglichkeiten von Fehlsichtigkeiten, sodass jede/r die für sich passende Korrektur finden kann – seien es diverse Brillengläser, Kontaktlinsen, Lasertherapien oder operative Herangehensweisen.

Quelle:
Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft (ÖOG)
https://www.augen.at/downloads/dokumente/2019/PA_OeOG_23.04.2019_60_Jahre_Gleitsichtbrille.pdf?m=1556053901&

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