StartMagazinCR-39: Kunststoff-Materialien des Jahres 1939

CR-39: Kunststoff-Materialien des Jahres 1939

Wenn Ihr Optiker Ihre neue Brille anfertigen soll, dann müssen Sie vor allem zwei Fragen beantworten: Welche Fassung wünschen Sie sich? Und aus welchem Material sollen die Brillengläser bestehen? Hier stehen viele verschiedene Varianten zur Auswahl, die jeweils bestimmte Vor- und Nachteile mit sich bringen. Brillengläser aus Kunststoff zum Beispiel sind leichter, stoßen allerdings auch früher als Gläser aus mineralischem Glas an ihre Grenzen. So lassen sich sehr komplexe Sehfehler und stark ausgeprägte Fehlsichtigkeiten mit Mineralglas in der Regel besser ausgleichen. Ihr Optiker kann Sie über die Eigenschaften von thermoplastischem Plexiglas informieren und Ihnen auch das Material CR-39 vorstellen, das bei der Herstellung von Brillengläsern sehr gerne verwandt wird.

Erfindung aus Kriegszeiten

Die „39“ in der Bezeichnung des Materials verrät es: Der Kunststoff wurde im Jahr 1939 entwickelt, und zwar in Columbia. Die Abkürzung „CR“ steht deshalb für „Columbia resins“. Kein anderes organisches Material, aus dem Brillengläser gefertigt werden können, ist älter. Die Idee entstand aus einem Mangel heraus: In Zeiten des Zweiten Weltkrieges waren viele Rohstoffe Mangelware. Die natürlicherweise vorhandenen Materialen standen nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung, weshalb auf künstlich hergestellten Ersatz zurückgegriffen werden musste. So entwickelten die Forscher in Columbia ein besonderes Kunstharz, das eine Reihe von sehr vorteilhaften Eigenschaften aufweist.

Gutes Material zur Herstellung von Brillengläsern

CR-39 zeichnet sich durch seine sehr geringen Herstellungskosten aus. Dennoch gilt die Qualität zum Beispiel im direkten Vergleich mit Polycarbonat als besser. Der Brechungswinkel ist vergleichsweise niedrig, die Anfälligkeit gegenüber hohen Temperaturen nur sehr gering ausgeprägt. Ihr Optiker kann Ihnen noch einen weiteren Vorteil erläutern: Gläser aus CR-39 produzieren kaum Verzerrungen und Fehlbilder. Optiker und Augenärzte sprechen in diesem Zusammenhang von sogenannten sphärischen Aberrationen, die das Sehgefühl vor allem im Randbereich vieler Brillen beeinträchtigen. Gläser aus CR-39 haben hier gegenüber Gläsern aus anderen Materialien die Nase vorn. Auch einen Nachteil des Kunstharzes wird Ihr Optiker jedoch nicht verschweigen: Es ist nicht so bruchsicher wie beispielsweise thermoplastisches Plexiglas, zugleich ist es weniger kratzfest. Damit Ihre Brille mit CR-39 Glas dennoch eine lange Lebensdauer hat, bekommen die Gläser eine spezielle Beschichtung. Diese Hartschicht schützt vor Stößen und Kratzern und sorgt dafür, dass die Freude an der Brille lange währt.

Breite Palette an Farben

Wenn farbige Brillengläser gefragt sind, dann gilt CR-39 als Material der Wahl. Das Kunstharz lässt sich nämlich mit geringem Aufwand in allen nur denkbaren Farben gestalten. Das Einfärben und Tönen geht schnell und einfach über die Bühne, so dass auch hier die Kosten niedrig bleiben. Viele preiswerte Sonnenbrillen haben deshalb Gläser aus CR-39. Wenn Sie Geld sparen und zugleich möglichst gute Qualität bekommen möchten, fragen Sie Ihren Optiker nach einer CR-39 Verglasung für Ihre Brille.

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